Auf dem Weg zum ABW

Heute kam ich halb neun mit Laura in Dresden an, nachdem wir den Montag und die Nacht zum Dienstag bei meiner ältesten Schwester in Leipzig verbracht haben. Dort feierten wir den Geburtstag unseres Vaters. Es war echt schön.
Leider konnte ich die letzten Tage immer noch nicht besser schlafen. Ich hoffe, das pendelt sich bald ein. Damit ich endlich mal wieder Ruhe habe. Zwar habe ich im Zug kurz geschlafen, weil ich so geschafft war, aber dort ist man ja eher in einem Halbschlaf, indem man sich kaum bis gar nicht erholen kann.
Nachdem wir angekommen waren liefen wir vom Bahnhof aus zur Straßenbahn. Wir waren auf dem Weg zu einer Kontakt- und Beratungsstelle in Dresden. Leider kam bei de Termin nicht allzu viel rum. Zwar empfahl mir die Sozialarbeiterin, dass das Ambulant Betreute Wohnen (kurz: ABW) eine gute Möglichkeit für mich wäre, aber die anderen Fragen wie zu weiteren Unterstützungen konnte sie mir nicht beantworten. Bald soll ich beim ABW, das zum selben Träger wie die Beratungsstelle gehört, anrufen und einen Termin vereinbaren. Für den Erstantrag muss ich zur Amtsärztin und dort werde ich dann untersucht. Außerdem muss ich zum Sozialpsychiatrischen Dienst und mich an andere Sozialarbeiter wenden…glaube ich. Es waren einfach zu viele Informationen! Ich war sehr aufgeregt und musste eigentlich die ganze Zeit weinen. Das sieht mir eigentlich gar nicht ähnlich, da ich normalerweise kaum Emotionen zeige.
Morgen dann habe ich wieder einen Termin bei Locke in der PIA. Vor allem die beängstigenden Situationen stehen derzeit im Vordergrund und ich werde sie definitiv ansprechen. Die Nächte sind wieder besonders schlimm. Ich weiß nicht, inwieweit die Angst vor der Nacht normal ist und inwieweit nicht mehr. Aber das ich wieder viele Sachen höre, ist sicherlich nicht mehr „normal“.

Schlafen oder nicht Schlafen, das ist hier die Frage

Ganz frei von Shakespeare zitiert.
Ich weiß nicht, warum das auf einmal wieder los geht. Warum ich einfach nicht schlafen kann. Seit ungefähr vier, fünf Tagen schlafe ich, wenn ich optimistisch rechne, auf knappe vier Stunden Schlaf. Eindeutig zu wenig, beinahe die Hälfte von dem, wie lange ich früher geschlafen habe. Mittlerweile lege ich mich zwei Uhr nachts ins Bett und versuche, ein wenig herunter zu fahren und mich zu ermüden. Mein absoluter Lieblingstrick dazu ist es, zu lesen. Normalerweise fallen mir dann irgendwann die Augen zu, weil ich müde werde. Aber so ist es derzeit nicht. Ich könnte bis zum Morgengrauen lesen, vermute ich, ohne, dass ich müde werde. Aber ich will schlafen. Ausruhen. Einfach einmal am Tag Ruhe haben. Fliehen vor der ständigen Angst und der inneren Unruhe. In eine Welt gehen, in der es das anscheinend nicht gibt. Wenn ich allerdings schlafe, träume ich. Und ich hasse es, zu träumen. Denn es endet meistens in Albträumen, aus denen ich irgendwann völlig verwirrt und desorientiert erwache.
Hinzu kommt, dass ich heute wieder eine seltsame Situation hatte. Es war ungefähr um vier und ich bin gerade aus einem Albtraum erwacht. Auf einmal hörte ich klar und deutlich eine Stimme, die über den Traum redete. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich nicht doch noch geträumt habe und das geträumt habe, oder ob die Halluzinationen in einer ganz anderen Tragweite zurück kommen. Ich hatte solche Angst. Es fühlte sich an, als wäre ich gelähmt und könnte mich nicht regen. Und dann diese (ausnahmsweise) männliche Stimme. Ich hatte Angst. Ich habe Angst.

And for a moment, I’m happy…

…but when I’m alone, no one hears my cry.

Morgen werde ich zum Chirurgen müssen, da die neun Wunden, die erst letzte Woche in der Notaufnahme geklammert werden mussten, sich stark entzündet haben, schmerzen, eitern und einfach nicht mehr tragbar sind. Eigentlich hätte ich am Freitag einen Termin, aber da werde ich wahrscheinlich das Katzenhaus Luga besichtigen, wo ich bald ehrenamtlich die Katzen versorgen werde. Das ist in letzter Zeit der einzige Lichtblick. Endlich kann ich etwas machen, was ich gut kann, was sinnvoll ist, was mich fordert. Ich freue mich so, dass das wahrscheinlich klappt.

I need you to know
I’m not through the night
Some days I’m still fighting to walk towards the light
I need you to know
That we’ll be okay
Together we can make it through another day

Ich verbringe meine Tage allein. Das alleine wohnen ist schön auf der einen Seite und schrecklich auf der Anderen. Ich komme mit meinem Haushalt nicht zurecht, darf mir anhören wie unordentlich es bei mir ist und wie dreckig. Aber ich fühle mich einfach überfordert. Vielleicht wird sich das bald ändern. Nächste Woche werde ich zu einem ambulanten Pflegezentrum gehen und mich über Ambulant Betreutes Wohnen informieren. Vielleicht wäre das die Unterstützung, die ich derzeit einfach brauche. Dabei begleitet mich meine eigene, persönliche Sozialarbeiterin Laura.
Die Therapie diese Woche bestand daraus gemeinsam die Kriterien für Borderline durchzugehen und zu betrachten, welche Anteile meiner Krankheit dazu gehören und welche nicht. Von 9 Kriterien erfülle ich 5 – die Mindestanzahl, um die Diagnose zu stellen. Ich habe jahrelang gekämpft, diese Diagnose nicht zu bekommen und jetzt steht sie fest. Es ärgert mich immer noch, dabei weiß ich nicht einmal, weswegen ich unbedingt nicht Borderlinerin sein möchte.

You should know you’re not on your own
These secrets are walls that keep us alone
I don’t know when but I know now
Together we’ll make it through somehow

Superchick – Courage

In Freiheit

Die Klinik hängt wie ein Schatten über mir, wie die sinnbildliche Wolke, die einen verfolgt. Ich sehe sie vor mir wie die Mauer, die ich überwinden muss. Sie ist Teil meiner Vergangenheit. Dennoch muss ich lernen, ohne sie zu leben.
Zwischenzeitlich war ich wieder in der Klinik.
Ich weiß nicht, wo ich ansetzen soll. Was mein Ziel ist, meine Bestimmung. Etwas, was ich anstreben kann. Für was ich arbeiten kann. Derzeit ist da, wo eine Stütze sein sollte, nur ein Loch. Jeder Tag ist ein Kampf gegen mich selbst. Ich warte nur noch darauf, dass die Stunden vorüber ziehen. Das der Tag erneut vergeht. Damit ich eine neue Chance bekomme. Doch diese kann ich nicht nutzen.
Ich habe alle möglichen Hilfen – meine Psychologin, eine Psychiaterin, einen lieben Freund, Familie…und doch bin ich ohne Unterstützung. Muss diesen Kampf alleine antreten. Muss immer und immer wieder angreifen, in der Hoffnung, nur einmal zu gewinnen. Doch die vielen Niederlagen haben mich müde und schwach gemacht. Was also, wenn ich den Kampf aufgebe? Nur, um einmal auszuruhen…

Woche 1 – Psychiatrie

Es ging dann doch alles schneller als gedacht und ich bin von der Krisen- und Akutstation auf die offene Station 84 gekommen. Ich kannte die Station von meinem Aufenthalt 2014-Februar 2015, weswegen es mir nicht allzu schwer fiel, dort zurecht zu kommen. Morgen, am Montag, werde ich entlassen. Es sollte nur eine Krisenintervention werden, weswegen ich keine Therapie hatte und keine Gespräche. Aber wegen dem Aufenthalt bin ich ja nicht aus der Krise raus. Rumsitzen und Warten macht mich nicht gesund. Ich hätte Gespräche gebraucht, ich hätte irgendeine Form von Hilfe gebraucht. Aber man verwehrt es mir, weil ich „nur“ zur Krisenintervention da bin? Ich verstehe es nicht…
Zumindest hat man das Abilify wieder erhöht, sodass ich meine ursprüngliche Dosis wieder habe.
Am Dienstag dann das Gespräch mit Locke, meiner Psychologin aus der PIA. Sie fängt dann mit der DBT-Therapie an, die gegen Borderline-Störungen entwickelt wurde. Ich bin gespannt, wie das läuft. Seit Dienstag letzter Woche sollte ich die sogenannten „Diary Cards“ benutzen, um meinen Tag zu analysieren. Das ist auch Teil der DBT-Therapie.
Ich will gerade nicht mehr kämpfen. Ich komme ohnehin nicht aus der Krise raus. Und das schon seit Sommer letzten Jahres. Egal was ich mache, ich sinke nur tiefer in dieses unheimliche, schwarze Loch, was die Depression und die Psychose darstellt. Ich weiß nicht einmal, warum ich das schreibe. Was ich mir davon erhoffe. Mitleid will ich genauso wenig wie gut gemeinte Ratsschläge, die sagen, dass es besser wird.

Woche 1 – Geschlossene Psychiatrie

Ich habe einen Entwurf gespeichert für meinen nächsten Blog-Eintrag. Er hieß „In Freiheit“. Aber dieser Traum von der Freiheit endete jäh.
Heute hatte ich ein Gespräch mit meiner lieben Psychologin aus der PIA. Sie antwortete in Umgangssprache. „Das ist ja scheiße!“ An sich war das Gespräch echt gut. Wir starten bald mit DBT, einem Therapieprogramm für Borderline-Patienten. Ich zeigte ihr meine Wunden von gestern und heute. Dann sagte sie, ich solle in die Notaufnahme deswegen. Also ging ich. Mit einem unguten Gefühl. Der Oberarzt der Chirurgie war aber echt nett. Wir unterhielten uns, während er die Wunden begutachtete. Sein Urteil: zu alt zum nähen. Deswegen: klammern.
Ich wartete im Wunden-Zimmer und wurde auf daa klammern vorbereitet. Ich lag auf einer Bahre, meine Arme fixiert. Dann kam der Oberarzt wieder, diesmal bewaffnet mit einer Klammerpistole. Mehrfach hörte ich das monotone Klacken der Pistole. Zynisch sagte man mir, ich solle nicht hinsehen, damit es weniger weh tut.
Später kam eine Psychiaterin zu mir. Nach einem kurzen Gespräch stand fest – erneute Aufnahme auf die geschlossene Station.
Und nun sitze ich hier. Wieder weggesperrt. Wieder allein mit mir und meinen Problemen.
In der Krisenintervention. Mal sehen wie lange sie dauert.

„Mein liebster Blog“-Award

Erst neulich bekam ich eine liebe Mail von Tina von londonundmehr.com. Sie nominierte mich für den „liebsten Blog“-Award. Ich habe mich irrsinnig darüber gefreut! Auch schizoiert nominierte mich. Auch an sie noch mal ein Dankeschön!
liebsteraward
Die Regeln
1. Danke der Person, die dich für den Award nominiert hat und verlinke ihren Blog in deinem Artikel.
2. Schreibe die Regeln in den „Liebster Award“ Blog-Post.
3. Beantworte die 11 Fragen, die dir gestellt wurden.
4. Stelle selbst 11 Fragen zusammen.
5. Nominiere bis zu 11 weitere Blogger für den Award, die bis jetzt noch eher unbekannt sind.
6. Informiere die Blogger, die du nominiert hast.
Die Fragen von Tina
Warum bloggst du?
Ich hatte meinen ersten Blog von 2011 bis 2012. Damals habe ich vor allem Bilder, die ich gezeichnet habe gebloggt und über aktuelle Geschehnisse geschrieben. Aber der Blog war schlecht aufgezogen, keiner kannte ihn und Leser hatte ich auch keine. Dennoch hatte ich meinen Spaß daran. Inspiration dafür war ein Manga, in dem ein Mädchen einen Blog über ihr Leben führt und darüber zwei Freunde findet, von dem sie mit einem am Ende zusammen kommt. Meine Intention zu bloggen war damals vor allem, meine Gedanken niederzuschreiben und meine Bilder zu veröffentlichen.
Als ich Anfang diesen Jahres wieder mit dem Bloggen begonnen habe, hatte ich jedoch andere Gründe. Ich habe eine Möglichkeit gesucht, selbst intensiver „Tagebuch“ zu schreiben. Außerdem wollte ich mich ein wenig selbst therapieren, Ursachen für meine Krankheit zu ergründen und auch um meine Familie, Freunde und Verwandte in meine Seelenwelt einzuweihen. Denn es ist oftmals schwer, für Aussenstehende zu verstehen, was ich empfinde und fühle.
Was gefällt dir am besten am Bloggen?
Es gibt eine ganz eigene Kombination, die für mich das Bloggen ausmacht. Zum einen ist es die technische Komponente, die mich als künftigen Informatiker interessiert, andererseits ist es die Kommunikation zu meinen Lesern, die mir sehr viel Spaß macht und mich in vielen Problemen weiter bringt, da sie mir eine andere Sicht auf die Dinge verleiht. Außerdem mag ich es, meine chaotischen Gedanken für einen Moment zu betrachte. Okay. Jetzt fühle ich mich so. Wie beschreibe ich das am besten, damit es Andere verstehen? Damit glätte ich die Wogen, damit ordne ich mein Gedankenchaos. Somit komme ich besser damit zurecht, was in mir los ist.
Was ist deine größte Leidenschaft?
Puh, dass ist nicht einfach. Schließlich habe ich wirklich viele breitgefächerte Interessen. Aber ich denke, dass Schreiben ist meine größte Leidenschaft. Nicht nur das bloggen, sondern auch Tagebuch schreiben. Und, was die wenigsten von mir wissen, dass ich leidenschaftlich gerne in fremde Rollen schlüpfe in Rollenspiele in Textform spiele. Ich selbst führe auch ein solches Forum, indem man mit Texten spielt. Und es ist immer wieder interessant, wie die Autoren dieser unendlichen Geschichte reagieren, Teil einer Fantasy-Welt werden und mit ihrem Charakter mitfiebern. Aber auch mein Blog ist mein „Spielplatz“ um das Schreiben auszuagieren. Hier kann ich in kurzen Beiträgen meine Gedanken loswerden.
Was ist deine größte Stärke?
Ich wusste nicht, was ich hier hin schreiben sollte. Deswegen fragte ich meinen Freund. Der sagte sofort: Das du nicht aufgibst, egal was kommt. Das kann ich so eigentlich unterschreiben. Ich denke mein Kampfgeist ist meine größte Stärke.
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was würdest du dann am liebsten tun?
Weiter arbeiten gehen und mir meine Träume finanzieren. Das wäre zum Beispiel eine schöne Wohnung in Dresden mit viel Platz, vielleicht ein Pony (das meine ich ernst! *lach*)
Wo möchtest du am liebsten leben?
Ich bin kein Mensch, den das Fernweh zu oft plagt. Ich lebe gerne in Deutschland, noch lieber sogar in meiner Heimat in Sachsen. Hätte ich allerdings die Wahl, würde ich eher ländlich in der Nähe von Dresden wohnen wollen.
Warum?
Das ist schwer zu sagen. Was ich am Dorf gegenüber der Stadt mehr mag ist die Ruhe und Gelassenheit, das man mitten auf der Straße Fahrrad fahren kann, das der Bäcker meinen Namen kennt und weiß, was ich nehme, die Natur, die Tiere in den Höfen – Kleinigkeiten, die ich als Kind auf dem Dorf erfahren habe und nicht missen möchte.
Wohin möchtest du am liebsten mal reisen?

Was mich aufgrund seiner Geschichte und Kultur sehr interessiert ist Südamerika, z.B. Chile. Allerdings hat man in solchen Ländern als verwöhnter Europäer und noch dazu Vegetarier sicher einige Probleme.
Island ist auch ein Traumland von mir, in welchem ich sogar schon mal zwei wunderbare Wochen verbringen durfte. Dahin würde ich immer wieder zurück reisen. Die Mentalität der Menschen dort, die vielen Islandponys, die Umgebung und Natur spricht mich einfach an.
Was ist das Beste, das dir jemals passiert ist?
Das ist eine Frage, die ich so auf die Schnelle nicht beantworten kann. Aber letztlich ist das beste, was mir passiert ist, dass ich immer die Möglichkeit hatte, weiterzukämpfen. Ich habe einen besonders tüchtigen Schutzengel, den ich auch benötige. Als Kind hatte ich schon oft Unfälle, die mich beinahe das Leben gekostet haben. Und als Erwachsene gab es viele Momente, in denen ich kurz davor war, mir das Leben zu nehmen. Das ich dennoch weiter machen und weiter kämpfen darf ist das größte Geschenk auf Erden.
Gibt es etwas, das du deinen Leserinnen und Lesern sonst noch gerne sagen möchtest?
Danke – für alle lieben Kommentare, für jeden gelesenen Beitrag und für alles weitere. Ich muss sagen, ich hätte Anfang Januar, als ich den Blog gestartet habe, nie damit gerechnet auf Menschen zu treffen, die mich nicht kennen und die dennoch meine Beiträge lesen. Das ich über den Blog neue Freunde gefunden habe. Das Freundschaften gereift sind, indem man sich über den Blog ausgetauscht hat. Einfach für alles – ein kleiner Textdank.


Die Fragen von schizoiert
Wer könnte dich retten?
Gegenfrage: wovor sollte ich gerettet werden? Vor mir selbst am ehesten. Und wer könnte mich besser vor mir selbst schützen als ich allein? Das klingt für die meisten jetzt wirklich schizophren, aber ich sehe es so: ich kann mir nur selbst helfen. Zwar ist es möglich, geringe Impulse von außen zu erhalten, beispielsweise in der Psychotherapie. Aber ich muss meinen Weg alleine gehen. Ich muss dem Impuls alleine folgen. Und deswegen kann ich mich nur selbst aus meiner Lage retten.
Wie sieht für dich ein böser Mensch aus?
Für mich macht einen bösen Menschen aus, dass er unverantwortlich für sich und andere handelt. Das bedeutet das er aufgrund von einem Weltbild, welches ich nicht unterstütze, verurteilt, beleidigt, aggressiv agiert. Dieses Weltbild könnte beispielsweise rechtsextreme, antisemitische, misanthropische Gesichtspunkte umfassen.

Welche menschliche Eigenschaft möchtest du haben, wenn du frei bist, dir eine auszusuchen?

Gelassenheit. Das würde mir vieles wirklich einfacher machen, denn ich bin ein Mensch, der aus vielen Dingen ein Drama macht und viel zu heftig emotional reagiert. Gelassenheit würde mir helfen, ruhiger in stressigen Situationen zu bleiben.
Auf was wartest du?
Momentan auf Nils, meinen Bruder. Aber ansonsten warte ich auf hellere Zeiten, in denen das Leben leichter wird. Vielleicht wird das nie so werden – „einfach“. Vielleicht muss ich noch sehr lange darauf warten und werde mich sehnen danach. Aber irgendwann, wenn der richtige Zeitpunkt kommt, wird alles gut.
Magst du Spontanität?
Bei anderen schon, bei mir selbst kenne ich diese Eigenschaft nicht wirklich. Aber spontane Freunde zu haben, die mit einem etwas unternehmen können, wäre schön.
Was gibt dir Kraft und woran kannst du sehr lange davon zehren?
Meine Tiere geben mir Kraft, meine Katze Yogi, meine Ratten Beatrice und Hermine, meine Pflegebeteiligung Igor – von der Liebe, die ich ihrerseits erfahre kann ich viele Wochen lang zehren. Dann aber ereilt mich eine Sehnsucht nach dieser Zuwendung, die nur Tieren eigen ist, die nur sie geben können.
Warum lebst du?
…immer noch, ist die Frage. Ich denke, um ein Zeichen zu setzen. Mit diesem Blog? Ja, vielleicht. Vielleicht aber einfach nur, um all jenen, die nicht an mich geglaubt haben, einen Denkzettel zu verpassen. Um zu zeigen, dass ich stärker bin als man vermutet. Zu zeigen, dass ich vieles kann. Und das ich nicht aufgebe.
Was bedeutet Existenz für dich?
Magst du Philosophie und wenn ja, was gefällt dir daran?
Im Ehtikunterricht mochte ich den philosophischen Teil immer am wenigsten, aber ich liebe es, zu philosophieren. Nur die Theorie und Geschichte dahinter erscheint mir grau und uninteressant. Aber zu sinnieren und Probleme unter vielen Gesichtspunkten zu beleuchten mochte und mag ich noch immer.
Welches ist dein Lieblingszitat?
An dieser Stelle mein Lieblingsgedicht:

Manchmal scheint uns alles falsch und traurig,
Wenn wir schwach und müd in Schmerzen liegen,
Jede Regung will zur Trauer werden,
Jede Freude hat gebrochne Flügel,
Und wir lauschen sehnlich in die Weiten
Ob von dorther neue Freude käme.
Aber keine Freude kommt, kein Schicksal
Je von außen uns. Ins eigene Wesen
Müssen wir, vorsichtige Gärtner, lauschen,
Bis von dort mit Blumenangesichtern
Neue Freuden wachsen, neue Kräfte.

Hermann Hesse [Manchmal]
Wie würdest du deinen Lieblingsmenschen beschreiben?
Der eine Lieblingsmensch: Kreativ, einfallsreich, etwas verwirrt und absolut ehrlich.
Und der andere: sarkastisch, offen, Kämpfernatur und durchsetzungsfähig.
Wer beide richtig erratet, bekommt einen virtuellen Keks. 😉


Es gibt niemanden, den ich kenne, der noch nicht nominiert wurde. Deswegen keine Fragen meinerseits und keine Verlinkung.

Tage wie diese…

Eigentlich sollte es mir gut gehen. Ich bin endlich wieder frei. Das Klinikmonster hat mich nicht mehr zwischen seinen Fängen, umschließt und versperrt mich nicht mehr. Ich kann gehen, wohin ich will, ich kann lachen, tanzen, mich unbeschwert fühlen. Endlich!
Warum kann ich es dennoch nicht? Was hindert mich daran, genau dies zu tun? Zu lachen, zu tanzen, mich unbeschwert fühlen? Ich bin immer noch gefangen. Nicht durch das Klinikmonster. Durch mich selbst.
Fragt man mich, wo ich stehe – auf einer Skala von 1 bis 10 – müsste ich ehrlich antworten: 7. Wenn 10 sehr schlecht bedeutet und 1 hingegen sehr gut. Ich weiß nicht, wie ich mich von dieser 7 lösen soll. Damit es besser wird. Die Stimmung ist immer gedrückt und mir fällt es schwer „schwingungsfähig“ zu sein. Zu reagieren auf meine Umwelt, auf Gefühle, auf das Wetter, auf alles, was mir tagtäglich passiert. Warum bin ich nur so verklemmt? Was könnte ich ändern, damit es mir besser geht? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Diese Frage löst in mir nur Unbehagen aus. Ich weiß es einfach nicht.
Sehe ich in den Spiegel blickt eine Fremde zurück. Ich erkenne mich nicht wieder. Sehe nicht die junge Frau darin, sondern meine Fehler, meine Schwächen, meine Probleme.
Psychose. Borderline. Schizophrenie. Was bin ich dahinter? Welcher Mensch ist das, der damit zu kämpfen hat?
Bin ich hinter dieser Wand aus Diagnosen noch immer ich?