Eintrag 16.11.2024

Unglaublich wie das Jahr vergangen ist. Es ist nun schon Mitte November und langsam geht die besinnlichste Zeit des Jahres los.

Ich habe mich heute nach Monaten (oder Jahren?) mal wieder ans Klavier gesetzt. Dabei habe ich gerade das Hauptthema meines Lieblingsfilms geübt – „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ vom Komponisten Karel Svoboda. Dafür, dass ich einerseits sehr lange nicht mehr gespielt und auch das Lied heute zum ersten Mal geprobt habe, lief es erstaunlich gut. Beim Klavier übe ich erst immer die rechte und dann die linke Hand und dann beide zusammen, nur sehr langsam. Und dann arbeite ich mich Takt für Takt vor und die Stellen, die schneller oder schwieriger sind, werden öfters wiederholt. Ich sehe vor, jetzt öfter zu üben um dann zu Weihnachten vorspielen zu können!

Außerdem habe ich schon angefangen Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Für Andre habe ich schon alles. Unter meinen Geschwistern und Schwagern wichteln wir, also muss ich nicht für alle etwas besorgen. Die Geschenke meines Wichtelkindes sind auch schon bestellt.

Für unseren Skizzentreff (den es im Frühjahr auch schon zwei Jahre gibt!) organisiere ich die Weihnachtsfeier und auch ein kleines Wichteln. Der Treff und die Uhrzeit, das Café und die Wichtelpartner sind schon alles in Sack und Tüten. Außerdem plane ich kleine Spiele und Rätsel.

Uni läuft gerade auch wieder besser. Einerseits konnte ich wieder in die Seminare und Vorlesungen nach OP gehen, andererseits behandeln wir gerade vieles, was wichtig für die Prüfungsleistungen ist. Das wird Ende des Semesters noch richtig viel und anstrengend und parallel dazu muss ich mich noch um einen Praktikumsplatz kümmern. Da werde ich mich gleich auch mit beschäftigen, muss aber vorher mit dem Praxisreferat sprechen wann ich mit dem Praktikum beginnen kann um weniger Wochenstunden leisten zu müssen.

André war die letzte Woche auf Lehrgang ist aber seit gestern Abend zum Glück zurück. Dafür hat er nächste Woche Absetzer und Mittwoch (Feiertag in Sachsen) kommt meine Schwiegermutter zu Besuch. Darauf freue ich mich natürlich sehr.

Alles in allem kann ich sagen, dass es gerade wieder etwas besser läuft bei mir, worüber ich sehr froh bin. Aber manchmal hat man eben Phasen in denen es beschwerlich oder einfach anstrengend ist.

Ein kleiner Erfolg!

Ich habe mir die letzten Woche sehr viele Gedanken über mein Studium gemacht. Schaffe ich die Anforderungen zu erfüllen? Schaffe ich die Prüfungsleistungen? Wie komme ich mit dem Druck klar? Ich war wirklich an einem Punkt wo ich daran dachte das Studium abzubrechen. Die Prüfungen über mir wie ein Damoklesschwert. Kontakt zu Kommilitonen war auch eher…schwierig bis kaum vorhanden.

Gerade, weil ich im ersten Semester durch die Hausarbeit gefallen bin, hatte ich große Zweifel und habe mich schlichtweg als „zu dumm“ fürs Studium gefühlt. Zum Glück konnte ich mit Professionellen Kontakt aufnehmen, die mir auch sehr helfen. Nicht nur die Schwerbehindertenvertretung Frau L. hat mir geholfen sondern auch der psychosoziale Berater der ehs. Und natürlich auch die PIA und meine Soziotherapeutin.

Aber heute habe ich eine Bewertung einer Prüfungsleistung erhalten – eine 2,0! Für ein verschriftliches Referat, also auch eine hauptsächlich schriftliche Leistung. Und das gibt mir gerade Aufwind. Wenn ich das geschafft habe, dann schaffe ich auch noch weitere Hausarbeiten, Portfolios und Co.!

Zwischenbericht

Ich hab leider sehr lange nicht geschrieben und habe schon Nachfragen bekommen, was los sei. Es ist wirklich viel passiert in letzter Zeit und ich habe einfach nicht die richtigen Worte gefunden.

Das dritte Semester hat begonnen und ich fühle mich total unsicher und überrumpelt. Ich habe große Angst, dass ich dem Ganzen nicht gerecht werde und die Prüfungsleistungen nicht bestehe….ich hatte es nicht erzählt, aber ich bin im ersten Semester durch die Hausarbeit gefallen und das hat mich so blockiert, dass ich denke, dass ich das alles nicht schaffe…

Und dann das, was im Oktober geschehen ist: ich hatte eine Magenbypass-OP. Ich bin nun schon drei Wochen Post-OP und mir geht es soweit ganz gut. Ich vertrage das meiste Essen, nur bei Mahlzeiten mit viel Zucker wird mir übel. Ich habe am Montag das erste ärztliche Nachgespräch und bin gespannt, was die Ärztin zu meiner Entwicklung sagt.

Gestern hatte ich wieder „Süßes oder Saures“ für die Kinder in der Nachbarschaft gemacht, was wieder sehr schön war und mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ich selbst bin als Werwolf geschminkt gewesen und hatte einen tollen Abend.

Ich nehme mir vor, jetzt wieder mehr zu schreiben und euch weiterhin auf dem Laufenden zu halten. Das nun schon November ist und das Jahr so gut wie geschafft ist dennoch unverständlich für mich – wo ist nur die Zeit hin?

Wenn es läuft, dann läuft es

Der August neigt sich dem Ende zu und damit auch die Laufzeit meines Praktikums. Unglaublich! Ich bin selbst sehr erstaunt, dass ich die Arbeit im Praktikum so gut schaffe und das es mir trotz der Belastung gut geht.

Mein Arbeitsalltag fühlt sich nicht gezwungen oder belastend an, ich habe nette, wertschätzende und zugewandte Mitarbeiter*innen, die mir bei Fragen helfen, aber mit denen man in der Pause auch mal quatschen kann.

Mir wird viel zugetraut und ich darf vieles übernehmen, auch in Bereichen, wo ich vor vielleicht zwei, drei Jahren gesagt hätte: „Das schaff ich nie!“ Und nun funktioniert dies vollkommen selbstverständlich. Ein Beispiel: das telefonieren. Ob die Angst und die Ablehnung vom Telefonieren psychischer Sache sind oder ob auch meine Schwerhörigkeit einen Teil dazu beigetragen hat, weiß ich nicht, aber es war immer etwas, wovor ich mich geweigert habe. Lieber fünfzehn E-Mails hin und her, als ein klärender Anruf! Und nun setze ich mich für Klient*innen ein, telefoniere mit Arbeitgebern, Schulen und anderen Stellen und man kann mir kaum mehr anmerken, wie sehr ich das früher gefürchtet habe.

Und nicht nur das Praktikum läuft gut, sondern mehrere Bereiche meines Lebens: ich fahre wieder ab und an mit dem Auto, mein Zimmer habe ich komplett aufgeräumt und sauber gemacht, ich bin für Freund*innen da, gehe mit Andre wohin, kläre Unterlagen für die Steuer.

Es läuft einfach. Und es fühlt sich nicht nach Krampf oder Kampf oder Anstrengung an, sondern einfach wie…leben.

Natürlich bin ich auch erschöpft abends, denn ich bin das Arbeiten (immerhin 20 Stunden) nicht gewohnt. Aber der Schlaf ist regulierend, ich kümmere mich besser um meinen Körper und mich als viele Jahre in und nach der Psychose. Hundertprozentig symptomfrei werde ich nie sein, aber es ist erträglich und in manchen Situationen vergesse ich fast, dass ich doch die Anna mit den Stimmen im Kopf bin.

Mein erstes Praktikum

Das zweite Semester ist geschafft. Und in der Zeit zwischen Sommersemester und Wintersemester steht mein erstes Praktikum an.

Ich arbeite 160 Stunden in acht Wochen in einer Beratungsstelle für junge Menschen, die Unterstützung bei Ausbildungs- und Berufssuche benötigen und Hilfe bei Anträgen und weiteren Dingen.

Die Arbeit macht mir großen Spaß und ich darf schon einige Aufgaben allein übernehmen, was mich sehr freut.

Weitere Informationen werde ich nicht öffentlich teilen, versteht das bitte.

[Solo Date] Das Leben kann so gut sein

Da mein eigentliches Treffen ausgefallen ist aufgrund Krankheit, war ich alleine in der Stadt unterwegs. Früher hätte ich mir das nicht getraut – einfach alleine losziehen, ohne festes Ziel, ohne To Do, ohne andere Menschen.

Zu erst bin ich durch die Altmarkt Galerie gelaufen und hatte doch etwas im Kopf, was ich kaufen wollte. Erst war ich im Depot, weil ich dafür einen Gutschein zu Weihnachten geschenkt bekommen habe, habe aber nichts passendes gefunden.

Dann war ich im „Flying Tiger“, so ein Laden, der alles mögliche verkauft. Neben einem großen Getränkebecher habe ich noch Eiswürfelformen gekauft und einen neuen Skill gefunden: einen Handtrainer für 3 €. Damit kann man eigentlich die Hand und Unterarme trainieren, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass das auch bei Anspannungen gut helfen kann.

Anschließend bin ich in eines meiner Lieblingscafés gegangen, dass „Latte Art“ an der Seestraße, direkt beim Altmarkt. Dort habe ich mir einen Iced Latte und ein Stück Bananen-Walnuss-Kuchen gegönnt, einfach da gesessen und Musik gehört. Das tat einfach so gut.

Kein Stress. Kein Druck. Nur ich, meine Gefühle und ein Kaffee. Das Leben kann so gut sein.

In meiner Nachbarschaft war ich dann noch einkaufen für unser Abendessen. Bis gerade eben habe ich meinen Brieffreunden geantwortet. Etwas aufgeräumt und nun sitze ich am PC und schreibe diese Zeilen.
Das Leben kann so, so gut sein.

Eintrag 09.06.2024

Der erste Alltags-Post im Juni. Und unglaublich – die Hälfte des Jahres haben wir schon hinter uns! Der Sommer ist nun auch offiziell da und damit die heißen Tage.

Gerade dreht sich weiterhin alles um das Studium. Und es gibt gute Neuigkeiten: ich habe einen Praktikumsplatz gefunden in einer Beratungsstelle. Das Praktikum ist das erste in meinem Studium von zweien, und dauert acht Wochen zwischen dem jetzigen Sommersemester und dem Wintersemester. Ich freue mich einerseits natürlich riesig, bin aber auch sehr nervös und aufgeregt. Ich weiß einfach nicht, ob ich es schaffe – die professionelle Seite…

Noch zwei Vorträge müssen in der Uni gemacht werden und dann endet mein zweites Semester auch schon. Ich freue mich sehr, dass ich das Studium bisher so gut durchstanden habe. Klar, es gab auch Zeiten, insbesondere zu Beginn des Sommersemesters, wo ich dachte, dass bekomme ich nie hin! Und nun stehe ich hier, habe das zweite Semester so gut wie geschafft und bin motiviert, dass es auch so gut weitergeht! Und ja, es wird auch wieder blöde Phasen geben, aber ich WILL das und ich SCHAFFE das auch!

Ansonsten versuche ich wieder mehr im Bereich Self Care für mich selbst. Ich habe mir einen Diffuser gekauft und mache das zum Entspannen und Einschlafen mit ätherischen Ölen an. Das tut mir auch total gut! Das leise Plätschern, der Duft…da kann ich dann abends abschalten und ich hoffe, dass es sich auch positiv auf Schlaf und Träume auswirkt. Denn gerade Alpträume sind derzeit sehr stark und beeinträchtigen mich.

Heute steht – wie jeden Sonntag – auch erstmal meine Sonntagabend-Routine an und der Tatort mit Löwenherz. Darauf freue ich mich schon immer die ganze Woche.

Morgen geht es direkt weiter mit dem Alltag. Aber derzeit schaffe ich das alles ganz gut, worüber ich sehr dankbar bin. Es geht immer weiter…auch mit Stolpersteinen.

Wer bin ich?

Ich stecke gerade in einer mittelschweren Sinnkrise.

Wer bin ich? Was macht mich aus? Was kann ich gut, was weniger gut? Wie sehe ich die Welt und wie sehen mich die Anderen?

Da ist einerseits mein Körperbild und mein Kleidungsstil. Ich mag da unheimlich viele Styles und Moden! Einerseits wäre ich gerne elegant und feminin, dazu passen weder meine Dreadlocks, Piercings und Tattoos. Andererseits finde ich auch Gothic, Punk und Metal-Mode schön und würde gerne so aussehen. Dann habe ich seit Jahren den Wunsch, japanische Fashion aktiver zu tragen, wie Lolita und Mori kei. Aber das ist nicht so alltagstauglich und die Kleidungsstücke zu teuer. Und wenn ich dann Kleidung gefunden habe, die ich mag, gefalle ich mich in ihr nicht, fühle mich noch dicker als ich eh schon bin und irgendwie hässlich.

Dann noch das Thema: Was kann ich gut?

Ich habe das Gefühl, ich kann alles ein bisschen, aber nichts „richtig gut“. Ich kann etwas Zeichnen – aber nicht gut. Ich kann etwas Klavier und Gitarre spielen, etwas HTML & CSS, etwas basteln und nähen, aber nie so, dass ich richtig gut kann – und niemand sagt, „Anna kann XY ganz besonders gut!“ Ich bin für nichts „bekannt“, ich kratze an der Oberfläche und hab alle drei Monate ein neues Hobby, eine neue Passion.

Und dann diese unbeschreibliche Sehnsucht, die mein Herz, die mich zerreißt. Ich sehne mich so nach Idylle, nach schönen Momenten, nach dem kleinen Zauber, den ich von anderen kenne – oder von Social Media. Ich hänge so lange in den Sozialen Medien, insbesondere Instagram und TikTok und sehe diese ästhetischen Bilder von anderen. Da ist jeder Morgen mit einer Tasse Kaffee in der Hand schön, das Essen wird angerichtet und fotografiert. Und mein Alltag ist geprägt vom stetigen Kampf, den man mit einer Behinderung nun eben hat…

Ich möchte so vieles sein und finde nicht zu mir selbst. Ich bin unruhig, getrieben. Und weiß einfach nicht, was ich tun soll.

Wer bin ich? Was kann ich? Was soll das alles?

Eintrag 22.05.2024

Ich bin sehr froh, dass ich diese Woche Pfingstferien habe und daher nicht in der Uni bin. Die Zeit, die Ruhe, das Auf-mich-Achten, dass ist gerade essentiell für mich, um nicht wieder in den Krisenmodus zu verfallen.

Ich konnte schon einiges erledigen, was auf meiner viel zu langen To Do-Liste steht:
Personalausweis verlängern, meinen Brieffreunden schreiben, eine Website für André gestalten. Mit einem Rezept ein Medikament in der Apotheke holen. Einkaufen, sich etwas Gutes tun, Lesen, ein Bad nehmen.

Am Freitag kommen ein paar Freunde zum gemeinsamen Feiern, darauf freue ich mich auch schon.

Gerade habe ich ein seltsames Gefühl in mir. Wie Sehnsucht – aber nach was? Ich kann das Empfinden nicht wirklich mit Worten beschreiben oder erklären wie ich mich dabei fühle. Vielleicht finde ich irgendwann einen Ausdruck, der das Ziehen in meiner Brust beschreibt.

Ein neues Lebensjahr

Ich habe gestern meinen 28. Geburtstag gefeiert.

Als Kind habe ich meinen Geburtstag natürlich sehr geliebt. Gerade weil meine ältere Schwester oft Spiele und Schnitzeljagden für mich veranstaltet hat, ich mit Freunden und der Familie gefeiert habe und natürlich auch Geschenke bekam.

Im Teenie-Alter wich dann die Freude. Ich war nicht so scharf drauf, meinen Geburtstag zu feiern. Bis vor ein paar Jahren lief das die meisten Jahre so. Mittlerweile feiere ich wieder gerne meinen Ehrentag.

Dafür habe ich einen leckeren Kuchen gebacken (Zimtschneckenkuchen! mega lecker) und meine Eltern sowie meine Schwiegermutter zum Kaffee trinken eingeladen.

Mit André habe ich bereits am Freitag etwas schönes unternommen, wir waren in einem indischen Restaurant zum Abendessen.

Nächsten Freitag kommen dann auch ein paar Freunde auf einen Wein und geselliges Beisammensein zu mir. Darauf freue ich mich jetzt schon sehr!

Die Pfingstwoche habe ich keine Uni, was aber ganz gut ist gerade, da ich mich die letzten Wochen etwas übernommen habe in der Auslastung mit den Vorlesungen. Da werde ich mir bewusst Pausen schaffen und alles dafür tun, mich zu entspannen.

Für das neue Lebenslahr wünsche ich mir vor allem weiterhin Stabilität, schöne Zeit mit Freunden und Familie, ein paar coole Erlebnisse und einfach ganz viel Stärke und Glück!