Schöne Vorweihnacht

Dieses Foto ist von Winter 2014. Ich war zu der Zeit auf der geschlossenen Station in der Psychiatrie und ein Mitpatient schenkte mir diese gelbe Blume in einem Plastikbecher – Keramik gab es nicht, da man sich damit selbst verletzen oder andere angreifen könnte.

Ich genieße gerade sehr die Vorweihnachtszeit. Mir geht es psychisch ziemlich gut, die Uni läuft und ich finde Anschluss an meine Kommilitonen.

Auch habe ich bereits die Mehrzahl der Weihnachtsgeschenke für Familie und Freunde zusammen und muss diese nur noch hübsch verpacken. Für die restlichen Kleinigkeiten möchte ich noch kurz in die Stadt, auch benötige ich noch Geschenkpapier.

Ich freue mich auf die weiteren Tage vor Weihnachten. Morgen ist in der Ambulanz Weihnachtsfeier, am Dienstag Kino-Abend im Hörsaal der ehs und dann noch Weihnachtsmarktbesuche mit André und Freunden.

Etwas, was mir im Lauf meiner Erkrankung immer wieder klar wurde ist das Thema Dankbarkeit. Klar, ich habe oft und laut geschimpft: Warum ich??? Aber dann gibt es Zeiten wie diese, wo ich dankbar sein kann und darf. Und ich genieße es, dass es gut läuft. Denn ich weiß, dass es auch wieder Phasen geben wird, wo es mir nicht so gut geht.

Winterzauber

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Draußen, auf den Dächern und Straßen, liegt der erste Schnee. Der Wind zieht kalt durch die Welt, wirbelt ein paar Flocken auf und lässt mich frösteln.

Ich kann heute sagen: mir geht es gut. Klar, es gibt immer Schwankungen, wo man sich vielleicht nicht so gut fühlt. Gerade kämpfe ich etwas mit Kopfschmerzen, aber ansonsten bin ich aktuell zufrieden.

Es steht noch einiges im Dezember an, abseits von Advent, Heiligabend und so weiter. Aber es sind schöne Dinge, die mich erwarten.

Für das nächste Jahr habe ich auch bereits ein paar Ziele, welche ich in einem weiteren Beitrag festhalten werde.

Winteranfang. Mich verzaubert diese Zeit. Ich liebe die Kälte, den heißen Tee am frühen Morgen, mit den Stiefeln durch Schnee ziehen, Handschuhe tragen und mein Kinn im Schal vergraben. Aber es ist auch die Zeit der Dunkelheit und ich muss jedes Jahr aufpassen, dass ich nicht in depressive Stimmung gerate.

Das Lernen an der ehs läuft auch gut. Ich habe im Durchschnitt an drei Tagen in der Woche Vorlesungen und Seminare, was mich weder unter- noch überfordert. Auch habe ich das Gefühl, dass ich langsam angekommen bin, einerseits mit dem Lernen an sich, als auch unter meinen Kommilitonen.

Alles in Allem läuft es gut. Wie gesagt: Schwankungen gibt es immer. Aber tendenziell ist der Trend aufwärts.

Mut zum Alleinsein!

Da ich niemanden auf die Schnelle fand, der mich ins Deutsche Hygiene Museum begleitet, bin ich gestern einfach alleine gegangen. Ich bin zur Mittagszeit gegangen und habe mir drei Ausstellungen angeschaut:
In „Let’s talk about Mountains“ erzählten Menschen aus Nordkorea über Berge, Naturerfahrungen und ihre Identität.
Danach ging es in die Dauerausstellung „Abenteuer Mensch“. Das ist thematisch meine Sparte! Ich war zwar schon mindestens drei mal in dieser Ausstellung, aber es ist immer wieder einen Besuch wert. Gerade die Anatomie des Menschen als auch der Bereich über verschiedene Erkrankungen interessieren mich natürlich sehr. Auch gibt es einen Bereich über seelische Erkrankungen. Sogar etwas über Schizophrenie gab es! Am Beispiel des amerikanischen Nobelpreisträgers John Nash wurde über dieses Störungsbild aufgeklärt.

Und der eigentliche Grund, weswegen ich gerade gestern gegangen bin, war das Ende der Ausstellung „Hello Happiness“. Denn bis einschließlich heute gab es diese Ausstellung im Hygiene Museum. Mit vielen interaktiven Bereichen konnte das Thema ergründet werden, es gab interessante Sammlungen zu beispielsweise „Wellness“ und Ansichten von verschiedensten Personen.

Zugegeben, ich hatte ein wenig Angst alleine zu gehen. Aber im Endeffekt hat es sich als sehr erholsam herausgestellt. Ich konnte in meinem eigenen Tempo das Museum erkunden und alles so machen, wie es mir gefallen hat. Auch freue ich mich, dass ich „Hello Happiness“ noch sehen durfte, bis die Ausstellung abgelaufen ist.

Alles in allem hat sich der Museumsbesuch sehr gelohnt! Und ich kann es nur weiterempfehlen, auch mal etwas alleine zu erleben!

Der Duft von Waffeln im Hörsaal

Diese eine Sache, die jeden Schizophrenen triggert, sind plötzlich auftauchende Gerüche, Geräusche und ähnliches. Es könnte sich ja um eine Halluzination handeln…

So ging es mir heute auch in der Vorlesung „Handlungsfelder und Profession der Sozialen Arbeit“, als mir ein süßer Waffelduft in die Nase stieg. ACHTUNG, ACHTUNG! Meine Alarmglocken gingen sofort an. Das KONNTE doch nicht sein!

Bis ich im Uni-Chat las: „In den hinteren Reihen werden Waffeln gebacken. Bitte gebt sie durch. Auch, übrigens, die Rechteckigen sind vegan, die Herzförmigen nicht.“

Ich hatte also keine Halluzinationen, sondern meine Kommilitonen haben wirklich während der Vorlesung Waffeln gebacken.

Was war wahrscheinlicher? Das jemand Waffeln buk oder das mir mein Gehirn einen Streich spielte?

Jedenfalls waren die Waffeln ganz köstlich und sie haben uns den Uni-Alltag im wahrsten Sinne des Wortes „versüßt“…

Wo ist die Zeit hin?

Es ist Mitte November! Wo ist denn die Zeit hin?

Ich sitze gerade an meinem PC im „Kinderzimmer“. Aus dem Fenster sehe ich graue Wolken und einen Schauer Regen, der über die Häuser der Stadt hineinbricht. Die Stimme von Corey Taylor schreit mir entgegen und ich klicke mich durchs Internet.

Am Freitag hatte ich keine Uni und bin zur Heeresbäckerei gefahren und habe den Kunstbedarf Gerstaecker besucht – ich hatte von André einen kleinen „Auftrag“ für sein Büro. Mit einem großen Block Papier, Acrylfarben und Spachteln bin ich dann durch Dresden gefahren und konnte gleich am selben Tag meine Gedanken in ein Bild umsetzen.

Ich habe dafür auch bereits so viel positives Feedback bekommen, was mir gerade sehr gut tut!

Die Uni ist derzeit mein hauptsächliches Thema. Es macht Spaß – daran liegt gar kein Zweifel. Aber es fordert mich unheimlich, es ist anstrengend, ich brauche viel Zeit zur Ruhe, gehe zeitig ins Bett und schlafe dennoch lange…aber ich möchte studieren. Ich möchte lernen und Texte lesen, Hausarbeiten schreiben und Vorträge halten, mit Kommilitonen in der Mensa sitzen und im Hörsaal dem Professor lauschen.

Ich wusste, es wird nicht einfach. Das dachte ich zu keiner Sekunde. Aber dann tatsächlich mehrere Stunden zuzuhören und mitzuschreiben fordert mehr, als ich es mir vorgestellt hatte. Deswegen bin ich über jeden Tag froh, den ich es geschafft habe. Aufzustehen, den Rucksack zu packen, mit Bus und Bahn zu fahren und danach dennoch noch einkaufen, kochen, den Haushalt machen.

Ich. Schaffe. Das.

Halloween und Samhain

Auch dieses Jahr habe ich wieder Samhain/Halloween gefeiert, mich geschminkt und verkleidet und den Kindern in der Nachbarschaft ganz viel Süßes geschenkt!

Leider wurde mein Halloween-Plakat an der Haustür abgemacht und vermutlich weg geschmissen…schade, aber dann muss ich nächstes Jahr ein neues machen.

Ich hoffe ihr hatten einen schönen Abend und habt euch genauso sehr wie ich über die Nacht der Hexen, Geister und Monster gefreut!

Der Körper fühlt mit

Die letzten Tage ging es mir physisch alles andere als gut. Angefangen hatte es mit Kopfschmerzen letzten Donnerstag und steigerte sich dann in allgemeines Unwohlsein mit Bauchkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen sowie Abgeschlagenheit und Appetittverlust. Viel Ausruhen, Teetrinken und Self Care hat es gebraucht, dass es wieder etwas besser wurde. Ich bin am Montag auch wieder in der PIA. Diese Woche hatte ich dort keinen Termin, wegen dem Brückentag zum Dienstag, dem Reformationstag, welcher in Sachsen ein Feiertag ist.

Jetzt geht es schon besser, aber so richtig „gut“ nicht – auch in Hinsicht auf meine mentale Gesundheit. Muss etwas aufpassen mit mir und meinen Gedanken.

Ich freue mich aber sehr auf die Vorweihnachtszeit, die schon mit großen Schritten näher kommt. Auf Tee und Punsch, Plätzchen backen, dekorieren und Geschenke einpacken.

Balanceakt

Eigentlich läuft es ziemlich gut. Aber ich muss aufpassen, dass spüre ich, irgendwo, tief in mir. Das heißt, seine Frühwarnzeichen zu kennen, seine Grenzen zu wahren und präventive Maßnahmen einzuläuten.

Für diese Woche sind zumindest die Verpflichtungen an der Uni erledigt. Am Dienstag hatte ich zwei lange Vorlesungen, dass bedeutet: 180 Minuten zuhören. Uff! Es war sehr interessant – Thema: Gesundheitswissenschaften – doch auch sehr fordernd. Heute hatte ich nur eine Vorlesung und die zwei folgenden Seminare sind aufgrund Krankheit des Professors ausgefallen.

Dafür habe ich es mir sehr schön gemacht. Kerzen und Räucherstäbchen angemacht, einen Halloween-Film geschaut („Corpse Bride“) und Tee getrunken.

Auch habe ich wieder begonnen, Vitamin B12 und Vitamin D zu supplementieren. B12 aufgrund meines Vegetarismus und Vitamin D aufgrund der geringeren Aufnahme durch Sonnenlicht.

Bisher konnte ich mein Studium und die Therapie gut in meinen Wochenplan einbauen ohne das eine oder das andere auszusparen. Im November liegen jedoch die Kurse und Vorlesungen etwas anders: da muss ich und Frau Therapeutin mal planen, wie ich meine Verhaltenstherapie weiterführen kann.

Aber Halloween naht! Meine Fledermäuse für die Wohnungstür sind schon aus der Deko-Kiste gekrabbelt und werden bald wieder unseren Eingang zieren. Ich weiß noch gar nicht, wie ich mich schminken werde! Ich überlege, einen Totenkopf zu machen wenn ich Süßes oder Saures verteile.

Ein paar Tage sind es noch…und bis dahin…Balance halten.

Tipps für den Frauenarzt

@vladlanevlad auf unsplash

Dies geht an alle Frauen, weiblich gelesen Personen, Menschen mit Uterus und was es sonst noch so gibt: ich schreibe heute etwas, was für viele hilfreich sein könnte – ob junges Mädchen beim Erstbesuch oder Frauen, die es mit der Vorsorge nicht so einfach haben, ob aus Trigger / Traumagründen oder anderen Schwierigkeiten.

Ich bin erst seit diesem Jahr wieder in gynäkologischer Behandlung bei einer Ärztin, die meine Freundin A-M. mir empfohlen hat. Und deswegen sammle ich hier und heute ein paar Tipps an alle, die zur Untersuchung bei ihrem Frauenarzt gehen.

  • Sprich offen über deine Gefühle und sei ehrlich zu deine/m Gynäkolog:in
  • Nimm einen Freund:in oder deinen Partner:in mit
  • Zieh ein langes Shirt / Top an, dass ein bisschen länger geschnitten ist – ich find das angenehmer, da man sich nicht ganz so nackt fühlt wenn man auf dem Untersuchungsstuhl sitzt
  • Packe Hygienetücher ein – es gibt in Drogerien extra Reinigungstücher, die nicht so aggressiv für die Vulva sind. Ich finde es für mich selbst angenehmer, wenn ich mich vor dem Stuhl noch mal kurz abwische und man fühlt sich etwas „frischer“
  • Lass dich ausführlich beraten, wenn es um das Thema Verhütung geht. Einige Verhütungsmethoden (insbesondere die „Pille“) können psychische Erkrankungen wie Depressionen triggern oder erneut hervorrufen
  • Lass dir die Untersuchung erklären. Gerade beim ersten Mal beim Gyn weiß man noch nicht so recht, was da eigentlich gemacht wird. Bitte deinen Gyn, dir die Untersuchung zu erklären
  • Auch wenn es schwer ist: versuch dich zu entspannen! Gerade beim Einführen der Specula kann es durch zu hohe Anspannung etwas zwicken oder auch weh tun und unangenehm werden.
  • Rede offen über deine Sexualität: ob hetero, homo, pan, asexuell…Frauenärzt:innen kennen sich in der Regel gut damit aus und du kannst offen darüber sein!
  • Notiere vor deinem Termin, wann du das erste Mal deine Periode hattest und wie dein Zyklus aktuell ist. Hast du deine Periode regelmäßig, ist sie ungenau oder sogar ausgefallen? All das sind wichtige Punkte für den Frauenarzt!

Ich weiß, es gibt definitiv schönere Dinge, als zum Gynäkologen zu gehen! Ich habe zum Glück eine Frauenärztin gefunden, die super nett und einfühlsam ist und wenn man sich gut aufgehoben fühlt, macht es die Untersuchung auch viel angenehmer!

Für deinen nächsten Termin beim Frauenarzt bist du mit dieser Checkliste zumindest gut aufgehoben!

Alljährliche Müdigkeit

Es ist (für mich) die schönste Jahreszeit. Ich liebe alles am Herbst:

…der Geruch von Regen und das Rascheln der Blätter
…Kerzen und Räucherstäbchen anzünden
…Tee und Kaffee trinken
…Halloween und alte Bräuche

Aber auch die bleierne Müdigkeit, die mich um acht Uhr ins Bett schickt, die Schwere der Glieder, Kraftlosigkeit und leichte depressive Verstimmung.

Jedoch trete ich dem aktiv entgegen und gebe mein Bestes, auf meine Seele und meinen Körper zu achten.

Das Studium an der ehs rollt auch an und ich freue mich über jede bevorstehende Vorlesung, jedes Seminar und Tutorium. Einfach ein „normales“ Leben.

Gerade die Müdigkeit ist aber sehr anstrengend. Ich versuche auf die Zeichen zu achten und eben auszuruhen oder zeitiger ins Bett zu gehen.