Kleine Erfolge

Heute teile ich mit euch zwei kleine Erfolge, die in der letzten Woche passiert sind. Das ich mir diese bewusst mache, ist natürlich gut für die Seele.

Fangen wir an! Am Donnerstag erhielt ich eine E-Mail von der Uni, dass ich meinen großen Forschungsbericht bestanden habe. Das Thema lautete: „Wie wird Modefotografie im Hinblick auf die Darstellung von Geschlechterstereotypen wahrgenommen und interpretiert?“ Meine Note ist okay – eine 2,7. Ich hätte mir schon eine bessere Note gewünscht, aber es ist auch so in Ordnung. Ich muss versuchen, auf mich stolz zu sein das ich es alleine geschafft habe, obwohl es ja eigentlich eine Gruppenarbeit gewesen wäre.

Ebenfalls am Donnerstag, jedoch Abends, war ich noch bei einer Tagung im Rathaus Dresden, da ich einen kurzen Vortrag gehalten habe über das Studieren mit psychischer Erkrankung. Der Vortrag ging nur 15 Minuten, ich beantwortete noch ein, zwei Fragen aus dem Plenum und wurde dann auch privat nach dem Vortrag nochmals angesprochen. Ich habe gutes Feedback für meinen Vortrag bekommen und bin sehr dankbar, dass meine Erfahrungen gefragt waren und gut angenommen wurden.

Heute habe ich einiges erledigen können. Wäsche gewaschen, Bücher in eine Bücherzelle getan, einkaufen gewesen und auch wieder an der Hausarbeit geschrieben. Ich denke ich bin zurecht stolz, dass ich das alles irgendwie schaffe.

Und wieder ein neues Lebensjahr…

An meinem Blog und der geringen Aktivität könnt ihr sicher sehen, dass gerade einfach total viel los ist. Ich bin immer noch im Praktikumssemester und das strengt mich auch sehr an. Aktuell arbeite ich sechs Stunden am Tag für vier Tage die Woche und bin freitags immer an der Uni, zum Begleitseminar und Supervision.

Aber auch habe ich nun das 29. Lebensjahr erreicht. Und mein Geburtstag dieses Jahr war einfach perfekt! Am Freitag vor meinem Geburtstag war ich mit André im indischen Restaurant „Ganesha“ essen. Und am Samstag habe ich mit meiner besten Freundin Maureen den Eurovision Song Contest angeschaut, selbst Pizza gemacht und Popcorn genascht – und Mitternacht dann in meinen Geburtstag hineingefeiert. Mit meinen Lieblingsmenschen, zum ESC den ich auch so liebe und dann einfach den Geburtstag feiern. Es war eine wirklich gute Idee, dass so zu gestalten.

Ich wurde auch von Freunden und Familie reich beschenkt. Meine Eltern kamen am 24. Mai (zur Prämiere von Schnecktakulär) zum Kaffeetrinken und gestern waren zwei liebe Freunde von mir noch zu Kaffee und Kuchen da.

Jahrelang war ich immer die jüngste, bei Freunden, in der Arbeit, im Hobby. Der Zug ist nun abgefahren! Nächstes Jahr steht die 30 an! Gerade im Praktikum habe ich so junge Sozialassistenten und Ergotherapeuten als Praktikant*innen. Aber ich finde es eigentlich ganz gut so gerade – ich hab einfach schon mehr erlebt, bin ruhiger und gefasster, kann Situationen besser einschätzen als meine jungen Kollegen.

Ich habe gerade meine Gliederung für die nachgeholte Hausarbeit an meinen Professor geschickt, damit ich mich nicht verrenne und dann wieder durchfalle. Am letzten Freitag habe ich schon begonnen mit der Recherche und habe ein erstes Kapitel geschrieben. Ich hoffe, ich bekomme Tipps und Hinweise, damit die Hausarbeit bestmöglich wird.

Nun werde ich erst mal an meine psychische Gesundheit appellieren und mir einen Kaffee kochen und noch Handtücher waschen.

Und ich bin gespannt, wie mein neues Lebensjahr wird.

Schnecktakulär!

Am 24. Mai haben sich mehrere Wochen und Monate Proben gelohnt: in einer Laiengruppe von Schauspielern brachten wir das Stück „Contadina und die Schneckenplage“ auf die Bühne im Löbtop Dresden.

Im Stück geht es um die junge Frau Contadina, die in ihrem Garten Erbsen anpflanzt – soweit, so gut! Bis zwei gefräßige Nacktschnecken kommen und ihr mehrmals die Ernte vergeigen…

Und ich war eine der Nacktschnecken, Tornado der Name. Ich hatte bereits im Jugendalter Theater gespielt und war sehr froh, dass ich die Chance bekam, wieder einmal ein Stück auf die Bühne zu bringen. Die Rolle als rappende Nacktschnecke hat mir unheimlichen Spaß gemacht zu spielen. Auch meine Theatergenossen habe ich über die wochenlangen Proben sehr ins Herz geschlossen!

Am Ende wird mein Nacktschneckenkumpel Speedy zwar aus dem Garten vertrieben…doch Tornado überlebt und verstreut seine Schneckeneier (ohne das Contadina oder ihre Freunde es wissen…) weiter. Und den „Kampfschrei“ der Schnecken seht ihr im Titel: SCHNECKTAKULÄÄÄR forever“!

Meine Eltern Mufasa und Löwenherz waren auch bei unserer Prämiere. Ich gebe zu, ich war sehr aufgeregt vor unserem Auftritt! Aber es hat alles wunderbar geklappt und die Proben haben sich wirklich gelohnt.

Mal sehen, wie es mit meinem Hobby Theater weiter geht. Vielleicht ergibt sich wieder einmal so eine tolle Chance. Ich würde es mir wünschen!

Nathan ging über die Regenbogenbrücke

2007 – 14.04.2025

Die Nacht erscheint mir manchmal viel zu still
Und ich suche einen Freund und du bist da
Nur du gibst mir die Ruhe und machst mich stark

Wir waren bis zu deinem letzten Atemzug an deiner Seite. Der Tierarzt gab dir erst ein Schmerz- und Beruhigungsmittel und dann die Spritze, die dich einschlafen lies. Dann horchte er mit einem Stethoskop, doch du atmetest nicht mehr. Deine kleine Pfote zuckte ein letztes Mal und der Brustkorb hob sich nicht mehr zum Atmen. Dann war alles still.

Nachdem im Juli 2017 unsere Molli ebenfalls gehen musste, kamst du im August desselben Jahres zu uns, über eine Bekannte die eng mit dem Tierschutz zusammen arbeitet. Du hattest es nicht einfach gehabt und auch dein rechtes Hinterbein gelassen.

Es dauerte wirklich nur wenige Tage, bis du dich bei André und mir heimisch fühltest und unser Leben bereichertest. Gerade André hatte eine unglaublich starke Bindung zu dir. Du liebtest kuscheln, spielen und auf dem Balkon sitzen.

Das du alt warst, wussten wir. Das du irgendwann gehen musst, wussten wir auch. Doch ich hatte gehofft, dieser Tag liegt weit in der Zukunft.

Als es vor zwei Wochen schlimmer wurde, versuchten wir alles. Stationäre Aufnahme, Infusionen, Steroide, Schmerzmittel und natürlich ganz, ganz viel Liebe. Doch der Krebs hatte bereits gestreut und dir ging es immer schlechter, du warst inkontinent, hast nicht gut gegessen und warst körperlich stark erschöpft. Und deswegen entschieden wir, dass es Zeit ist, Abschied zu nehmen.

An meiner Seite
Hast mich begleitet
In jeder Nacht warst du immer mein Licht
Das Funkeln der Sterne
Vertrauen und Wärme
Das alles bist du für mich
Und noch so viel mehr

Ich kann nicht fassen, dass du nicht mehr da bist. Ich wache ohne dein leises Miau auf, habe die Futternäpfe weg geräumt und das Katzenklo geleert. In mir ist eine Leere, die mich zerreißt. Ich liebe dich so unglaublich sehr, mein kleiner Nathan, mein Kämpfer, mein Stinki und mein Seelenkater.

Danke für die schönen Jahre, die wir zusammen hatten. In meinem Herzen hast du einen besonderen Platz. Ich hab dich lieb, so lieb.

(Fotos von: @efrival_ / Liedtext von: Joy Denalane)

Der schwerste Schritt

Erst im Januar musste ich Yogi gehen lassen. Und nun muss ich auch meinen Nathan ziehen lassen…

Ihm geht es seit letzter Woche schlechter. Deshalb hatten wir für diesen Montag einen Termin beim Haustierarzt vereinbart. Doch als es ihm am Samstag so schlecht ging, zögerten wir nicht lange und fuhren in die Notfallpraxis nach Nossen. Unser kleiner Kämpfer hatte stark abgenommen auf 2,5 kg und war richtig platt. Daher musste er stationär aufgenommen werden. Am Sonntag konnten wir ihn zurück nach Hause holen und Montag Nachmittag erneut nach Nossen zum Ultraschall.

Dann der Schock. Tumore und Metastasen an der Leber und im Bauchraum. Da André nicht da war (Fortbildung) entschloss ich mich ihn bis zu Andrés Ankunft palliativ zu behandeln. Seitens der Ärztin aus Nossen hieß es, entweder weiterhin palliative Behandlung und er hätte noch knapp zwei Monate zu leben oder ihn gehen lassen. Doch ohne André wollte ich diesen Schritt nicht gehen.

Um ihm aber zu ersparen zu leiden, haben wir für Montag den 14. April 18 Uhr den Termin zum Einschlafen lassen…

Meine Schwester möchte noch ein paar letzte Bilder vor seinem Tod machen, damit wir noch ein Andenken haben.

Es zerreißt mich innerlich. Ich habe lange keine so starken Emotionen gespürt. Wut auf diesen Scheiß Krebs, stärkste Trauer und Verzweiflung und Angst, was wird, wenn er nicht mehr da ist.

Am Montag also heißt es, Abschied für immer zu nehmen.

Ach mein kleiner Stinker, mein Nathan, mein Engel und mein Ein und Alles. Es tut weh, so weh.

Eröffnung der Galerie für Außenseiterkunst in Leipzig

Letzten Samstag, am 22. März 2025, ging es für mich nach Leipzig um der Eröffnung der Außenseiterkunst – Art Brut – Outsider Art e.V. beizuwohnen.

Neben vielen weiteren Künstlern, wie Tobias Hohner, Willhelm Jakopp Grimm, Lena Felix und Hannah Ree konnte ich selbst sechs Illustrationen ausstellen und mit anderen in Kontakt kommen. Es gab einige Interessierte, die die Kunstwerke der an Psychose oder Schizophrenie-Betroffenen bestaunt haben.

Ich selbst habe eine kurze Rede gehalten (völlig unvorbereitet!) und damit meine Perspektive geschildert.

Es war ein schöner Tag in Leipzig und mit anderen Betroffenen zu reden gibt mir solchen Mehrwert. Ich hoffe, dass zukünftig die Galerie und das Projekt wächst und anderen geholfen werden kann!

[Solo Date] Frühjahrsspaziergang

Mein letztes Solo Date ist im Juli letzten Jahres gewesen – also ist die Zeit reif, mal wieder die Schuhe zu schnüren und loszulaufen!

Ich wäre auch gerne mit André spazieren gegangen, der hat sich aber eine Grippe eingefangen und kränkelt daher zu Hause um.

Ich bin nicht weit gelaufen, von uns zu Hause in den nächstgelegenen Stadtteil Dresden-Löbtau. Zuerst entlang der bekannten Straßen, dann habe ich eingekehrt in ein Eiscafé und bin dann in den Annenfriedhof abgebogen. Dort angekommen bin ich durch die Reihen der Gräber, habe Namen, Geburts- und Todesdaten studiert und viele schöne Frühjahrsblüher entdecken können.

Dabei auf den Ohren mein neuestes Guilty Pleasure: eine Hippie-Vibes Playlist mit Hits aus den 60s und 70s.

Immer wieder kommt ein neuer Frühling

…ist eines meiner Lieblingslieder aus Schul- und Chorzeiten.

Ich bin vom Praktikum sehr gefordert, aber ich mache sie so, so gerne. Die Arbeit mit den behinderten Menschen macht mir sehr viel Freude und ich bekomme auch gutes Feedback, von Mitarbeitern und behinderten Mitarbeitenden. Viele interessante Gespräche, lustiges Zusammensein und einfach so quatschen, lassen die Zeit wie im Flug vergehen und zeigen mir: ich habe hiermit wahrscheinlich die Arbeit gefunden, der ich einmal nachgehen möchte.

Die Arbeiten für die Uni habe ich am 28. Februar fristgemäß abgegeben und hoffe nun einfach, dass ich bestehe. Bis die Ergebnisse kommen, wird es jedoch noch eine Weile dauern.

Ansonsten geht es bei mir psychisch gerade aufwärts. Ob das am Frühling liegt, an der schönen Arbeit im Praktikum oder angenehmen Treffen und schönen Aussichten für die nächste, kommende Zeit – ich weiß es nicht, aber ich nehme es gerne an und freue mich, dass es gerade einfach alles gut läuft!

Ich werde versuchen, mindestens zwei mal im Monat hier zu bloggen und ich hoffe, es gelingt mir. Aber ich bin euch einfach eine paar Updates schuldig. Außerdem möchte ich anderen Betroffenen auch zeigen, dass es aufwärts gehen kann und das die Diagnose keine Endstation ist! Es gibt Besserung, genauso wie es auch Rückschläge gibt. Ich glaube an jeden einzelnen von euch und hoffe, auch für euch kommt ein neuer Frühling!

Endspurt

Noch vier Tage.

Vier Tage, um zwei umfangreiche Arbeiten für die Uni abzugeben.

Vier Tage, in denen ich mich konzentrieren muss, in denen ich wirklich hart arbeiten muss, in denen ich viel Zeit mit lesen, recherchieren und schreiben verbringen muss.

Ich habe so große Zweifel. Ich habe so große Angst. Angst, nicht zu bestehen, dass das Studium nicht schaffbar für mich ist, dass ich einfach zu dumm, zu unwissenschaftlich, zu schwach bin.

Natürlich: wenn ich es nicht probiere und nichts abgebe, falle ich mit 100prozentiger Wahrscheinlichkeit durch. Ich muss es also zumindest versuchen, obwohl es mir so schwer fällt.

Insbesondere der rechtliche Teil…ich habe keinerlei Ahnung und versuche und schreibe und versuche erneut…aber es gelingt mir einfach nicht.

Ich plädiere auf die Gutmütigkeit der Dozenten, dass ich – irgendwie – bestehe. Das ich am Ende eine Nachricht erhalte: Glückwunsch, Sie haben bestanden! Ich weiß nicht, wie wahrscheinlich das ist. Aber ich muss es versuchen.

In der Zwischenzeit hat heute auch mein Praktikumssemester gestartet und für den ersten Tag lief es eigentlich sehr gut. Ich werde jedoch aus Datenschutzgründen nicht den genauen Namen oder Ort der Stelle verraten, kann aber sagen, dass ich in einem Bereich mit Menschen mit Behinderung arbeite. Ich freue mich eigentlich sehr auf die kommenden Monate und die praktische Arbeit.

The same procedure as every year (Görlitz 3.0)

Freitag, der 31. Januar 2025, 4 Uhr. Der Wecker klingelt. Da ich zum Glück sehr zeitig ins Bett gegangen bin, bin ich einigermaßen ausgeschlafen. André liegt neben mir und schläft selig, auch Nathan steht nicht mit mir auf. Ich ziehe mich an, putze meine Zähne und laufe zur Straßenbahn Richtung Hauptbahnhof.

5:22 Uhr. Der Zug nach Zittau rollt in den Bahnhof auf Gleis 8. Ich bin mir unsicher – ich will doch nach Görlitz und die DB-App zeigt das auch so an. Ich spreche den erstbesten Mitreisenden an, da ich nicht weiß, ob das der richtige Zug ist. Zum Glück entpuppt sich der Mann, den ich ansprach, als Fahrkartenkontrolleur. Er sagt, dass sei der richtige Zug und ich müsse Richtung Görlitz in Bischofswerda umsteigen. Nun bin ich beruhigt, steige ein, höre Musik. Steige in Bischofswerda auf Gleis 3 um und fahre zum Bahnhof in Görlitz.

6:43 Uhr. Ich werde abgeholt am Bahnhof von einer Lehrerin der Krankenhausakademie Görlitz. Wir fahren eine knappe Viertelstunde zur Schule und dann geht der Tag los.

4 Klassen. 4 mal derselbe Vortrag. 4 mal Diskussionen und Fragerunden. Der Tag vergeht schnell.

Die Fragen ähneln sich zum Teil, aber auch neue Fragen werden mir gestellt und ich komme gut ins Gespräch mit den Auszubildenden.

Als Dank bekomme ich Blumen und Zimmerpflanzen und Schokolade. Der Tag ist schon wieder vorbei und ich werde zum Bahnhof gefahren. Jetzt überkommt mich Müdigkeit und Erschöpfung – was aber vollkommen in Ordnung ist, in Anbetracht dessen, was der Tag gebracht hat.

Gegen 18 Uhr komme ich nach Hause und werde von Nathan und André begrüßt. Wir essen noch zu Abendbrot und dann falle ich ins Bett.

Aber es ist sehr gut für mein Selbstbewusstsein – ich werde geschätzt, man bedankt sich, kleine Aufmerksamkeiten. Ich bin dankbar. Und bestimmt werde ich nächstes Jahr wieder referieren.