Letztes Jahr, an diesem Tag. Es war für einen Februartag ungewöhnlich warm, hell und ohne Wind. Wir trafen uns vor dem Standesamt in Dresden, dabei unsere liebsten Familienangehörigen. Beide waren wir aufgeregt – wer wäre es an unserer Stelle nicht – doch die ganze Zeremonie verlief schneller als gedacht. Danach liefen wir in das Café Toscana, genau neben dem berühmten „Blauen Wunder“ in Dresden.
Doch heute schneit es. Der Wind ist böig und die Flocken wehen uns ins Gesicht. Ich habe den Mantel und die Stiefel an, die ich schon letztes Jahr, genau an diesem Tag trug. Wir haben uns für einen Brunch einen Platz im Wintergarten des Cafés gebucht. Zum Glück: das Café ist gut besucht.
Wir trinken Kaffee, essen Brötchen und Croissants, erzählen, lachen.
Heute ist unser erster Hochzeitstag. Ein Jahr ist schon rum – es ging so schnell. Ein Jahr, in dem viel passiert ist.
Zuerst einmal, dass sowohl André sein Studium abgeschlossen hat und ich meine Ausbildung zum Genesungsbegleiter. Dann unsere wunderschönen Flitterwochen auf Malta und viele schöne gemeinsame Stunden. Mein Entschluss, noch einmal zu studieren. Und das Nathan noch immer an unserer Seite ist.
Als wir fertig sind mit Essen, laufen wir Hand in Hand zur Bushaltestelle und fahren in unsere Wohnung. Wir sind beide müde. Trinken noch einen Kaffee, schauen eine Dokumentation im Fernsehen. André lenkt sich etwas ab und spielt am Computer. Und ich sitze in meinem eigenen, kleinen Zimmer und schreibe diese Zeilen.
Darauf, dass wir nächstes Jahr wieder feiern. Darauf, dass es nur der erste von vielen, vielen Hochzeitstagen wird.
Ich liebe dich!