Wie bitte??

Diese Frage stellte ich in letzter Zeit öfter.

Ich muss wohl etwas ausholen. Im Sommer merkte ich schon, dass irgendwas nicht stimmt. Konnte aber nicht klar benennen, was es war. Einerseits verstand ich Gespräche schlecht, insbesondere wenn weitere Geräusche im selben Raum waren. Smalltalk in einem Café, bei Freunden? Ich nickte, als hätte ich verstanden, hörte jedoch wenig und konnte dem Gespräch nicht folgen. Auch war ich einerseits erschrocken, wenn ein lautes, plötzliches Geräusch ertönte, da ich es vorher nicht vernommen hatte.

Schon alleine eine kurze Distanz erschwerte mir das Hören und Verstehen. Jedoch dachte ich – klar, liegt an der Psychose. Und deswegen verstrich einige Zeit, in der ich auch mit der PIA-Ärztin sprach und wohl oder übel erkennen musste: ich höre schlecht.

Schlecht hören ist wiederum etwas, was ich nicht kannte. Natürlich, meine Oma hörte schlecht – sie wurde allerdings auch 96 Jahre alt. Schwerhörigkeit ist nun mal in dem hohen Alter ganz normal. Jedoch kannte ich niemanden der, ebenso wie ich, jünger war und Probleme damit hatte. In meiner Familie betraf dies niemanden.

Was also tun? Ich überwand meine Angst und machte einen Termin bei einem HNO-Arzt aus. Ich schilderte dem freundlichen, älteren Mann, dass ich Schwierigkeiten hatte Gesagtes zu verstehen und so fand ich mich in einem kleinen Raum wieder. Ich setzte mich in eine kleine Kabine, bekam Kopfhörer aufgesetzt und sollte meine erste Audiometrie machen. Es fiel mir schwer – ich hatte ein ungutes Gefühl und verstand auch bei diesem recht objektiven Test eher wenig. Die Arzthelferin, die das Audiogramm schrieb, schickte mich nach dem Test wieder in das Zimmer des Arztes. Dort bekam ich eine Auswertung – in gewissen Frequenzen ist mein Hörvermögen eingeschränkt. Die Diagnose: beidseitige Innenohrschwerhörigkeit mit einem Hörverlust um die 60 dB – mittelgradig.

Ein paar Wochen später hatte ich noch ein Sprachaudiogramm. Dies bestätigte die vorher gestellte Diagnose. Ich bekam ein Rezept für beidseitige Hörgeräte.

Mittlerweile hatte ich den ersten Termin beim Hörgeräteakustiker. Dort wurde erneut eine Audiometrie gemacht und eine Otoplastik abgenommen. Das ist ein Abdruck des Ohres und des Gehörgangs, man benötigt dies um das Hörgerät auf die Größe des eigenen Ohres anzupassen. Morgen dann bekomme ich mein erstes Hörgerät – und ich bin so gespannt, wie es sich anfühlen wird!

Ich habe mich beim Verband der Schwerhörigen ( https://www.schwerhoerige-dresden.de ) beraten und mir erklären lassen, wie es sich mit Schwerhörigkeit lebt. Auch habe ich in den letzten Wochen viel zu dem Thema gelesen. Leider gibt es nicht viele Blogs von Schwerhörigen, was es mir schwer gemacht hat, zu verstehen, wie das Leben mit Hörverlust und Hörgeräten ist.

Ich werde weltkehrt nun ein wenig erweitern und über meine Erfahrungen mit Schwerhörigkeit schreiben. Da ich aber immer noch mehr „Laie“ als „Profi“ bin, muss ich noch viel dazu lernen. Aber vor diesem Problem stand ich schon vor vielen Jahren, als es hieß…ich habe Schizophrenie.

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