In die Fänge geraten

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Als ich am Donnerstag um 4:30 Uhr aufgewacht bin, wurde mir schlagartig klar: in wenigen Stunden befindest du dich in Baden-Baden, bist in einem Aufnahmestudio mit völlig Fremden und musst über ein sehr emotionales Thema sprechen….

Um sechs Uhr stand ich dann mit Löwenherz und Mufasa am Gleis und wir warteten auf den ICE, der uns nach Baden-Württemberg bringen sollte. Es war eine abenteuerliche Reise quer durch Deutschland, mit Umstiegen, verspäteten Anschlüssen und der Frage, ob man einen Sitzplatz für die sechsstündige Fahrt bekommt.

Mittag trafen wir am Hauptbahnhof in Baden-Baden ein und wurden dann von einem Bus des SWR abgeholt und ins Hotel gebracht. Es war ein sehr luxuriöses Hotel, mit großen Zimmern, Fernseher und Balkon. Löwenherz und Mufasa hatten ein Doppelzimmer und ich ein Einzelzimmer. Nach unserer Ankunft im Hotel legte ich mich noch zum Ausruhen etwas hin, während meine Eltern einen Spaziergang machten.

Danach wurden wir wieder abgeholt und zum Studio gefahren. Dort lernte ich auch die anderen Gäste und deren Begleitung kennen. Kurz nach der Ankunft ging es für mich in die Maske, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben (ja, nicht einmal zur Hochzeit!) professionell geschminkt wurde. Ich erhielt sogar ein paar Tipps, wie ich mich besser schminken könnte, für den Alltag beispielsweise.
Nach der Maske hatten wir noch etwas Zeit, uns gegenseitig kennenzulernen. Alle, nicht nur ich, waren aufgeregt, auch wenn einige der Gäste bereits fernseherfahren waren. Dann dauerte es nicht mehr lange und wir bekamen unsere Mikros angesteckt, probten für die Aufnahme. Um etwas lockerer zu werden, hatten wir einen Testlauf. Das Thema: KEKSE! Es war sehr lustig, wie ernst wir alle das Thema Kekse behandelten, als wäre es schon die richtige Aufzeichnung.

Dann, um 19 Uhr, ging es los. Die Musik setzte ein, der Moderator Micheal Steinbrecher begrüßte das Publikum und erklärte das Thema: In die Fänge geraten.
Ich konnte von meinem Platz in der Sitzecke meine Eltern Löwenherz und Mufasa sehen, was mich ein wenig erdete und beruhigte.
Zu erst im Gespräch war Alexander Gutbrod, ein Mann der in der Sekte „Zeugen Jehovas“ aufwuchs und dann aus der Gemeinschaft verstoßen wurde, weil er homosexuell ist.
Weiterhin erzählte Loredana Galeoto von ihrem Leben und wie ihr Ex-Mann sie mit einem Messer angegriffen hat, weshalb sie im Rollstuhl sitzt und gelähmt ist.
Die nächste in der Runde war Sabine Sitte, die über ihre Alkoholabhängigkeit sprach.
Der Fall von Roman Garber, vertreten durch seinen Stiefsohn Alexander Lappi hat mich auch sprachlos gemacht: durch eine Spam-E-Mail ist er in die Fänge von Drogenhändlern geriet.

Und dann kam ich. Ich war die Stunden zuvor sehr aufgeregt, aber als ich dann auf dem Sessel im Studio saß, war ich vollkommen ruhig. Mir fiel es manchmal schwer, die richtigen Worte zu finden und meine doch lange Krankengeschichte in kürzester Zeit zu beschreiben. Aber ich finde, es ist gut gelaufen.

Nach dem Dreh sind wir zusammen wieder ins Hotel gefahren und bekamen ein 3- Gänge-Menü serviert, welches wirklich delikat war. Wir saßen dann gemeinsam am Tisch, mit den Gästen, dem Moderator Micheal Steinbrecher und zwei SWR-Redakteuren. Nachdem wir das Essen genossen hatten, bin ich in mein Hotelzimmer, denn ich war vollkommen erschöpft von dem langen Tag.

Am Morgen gab es Frühstück im Hotel, wiederum sehr lecker und stärkte uns für die lange Heimreise. Um zehn Uhr sind wir mit dem Taxi zum Bahnhof Baden-Baden gefahren und von dort aus über Frankfurt a.M. nach Erfurt und von Erfurt nach Dresden. Erst gegen 18:30 Uhr war ich zu Hause.
Kaputt, aber glücklich, bin ich wieder zu Hause angekommen. Nathan wartete schon auf mich.

Die Erstaustrahlung der Sendung „Nachtcafé“ habe ich natürlich verschlafen….

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