Heute beginnen die Dreharbeiten für das Format „selbstbestimmt“ vom MDR Sachsen. Man, bin ich aufgeregt! Aber alle, dass heißt Filmmacherin, Kamerafrau und Tontechniker, sind sehr nett. Bei Kaffee und Kuchen lernen wir uns etwas kennen, trinken und reden. Dann wird alles vorbeireitet: die Stühle verrückt, die Lampe positioniert, Pflanzen umgestellt und Nathan wird des Zimmers verwiesen. Ich zittere ein wenig, aber als ich dann gefragt werde, geht es gut und ich kann antworten. Die Fragen sind manchmal wirklich knifflig: was sind die positiven Seiten der Schizophrenie? Wie lebt es sich damit? Was ist „normal“? Aber ich gebe mein Bestes, antworte, denke nach, suche nach Worten.
Jetzt gerade werde ich dabei gefilmt wie ich hier an meinem Beitrag tippe, um zu zeigen wie die Artikel entstehen. Ein Mikro wurde mir angesteckt, ich werde beobachtet und gefilmt – Kamera läuft!
Ab und an höre ich die Geräusche der Arbeitenden, bin aber völlig in mein Schreiben versunken. Es fällt mir erstaunlich leicht, gefilmt zu werden – was ich selbst von mir nie gedacht hätte.
Zum Glück geht es mir derzeit wieder besser, sonst hätte ich wohl kaum Kraft zu den Dreharbeiten. Die Symptome halten sich auch heute zurück. Die Stimmen sind leise, kein fremdes Geräusch dringt zu mir durch.
Während ich tippe läuft die Kamerafrau um mich herum, probiert andere Winkel, schaut wie das Licht fällt, weist den Tontechniker an und hat die Kamera auf mich ausgerichtet.
Gerade stehen alle auf dem Balkon und filmen von dort aus. Langsam gewöhne ich mich an die fremde Situation.
Jetzt wird durch das Fenster hindurch aufgenommen, mich direkt vor meinem Laptop. Die Glocken der Kirche läuten, denn es ist gerade 12 Uhr. Die kalte Luft zieht durch das Fenster und mich friert etwas.
Nun steht die Kamerafrau direkt hinter mir und filmt mein tippen.
Wie schön wenn man sein Wissen und Erfahrung einbringen kann und ernst genommen wird. Freut mich für dich.
Lg, Bernadette