Ich bin in meinem alten Zimmer. Es ist klein, direkt unter dem Dachboden. An der Holztür ein selbstgemaltes Schild: „Hier gelten die Newtonschen Gesetze – was in Ruhe ist, möchte in Ruhe bleiben!“
Ich weiß, wo alte Rasierklingen liegen. Versteckt unter doppelten Böden. Ich krame in meiner Kommode und mir fallen Hefter entgegen, daneben eine Kiste mit Schmerztabletten und Verbandsmaterial.
Vorsichtig öffne ich die Hefter. Alte Zeichnungen. Texte. Bilder.
Ich kann nicht glauben, wie lange das schon her ist. Auf einer Manga Zeichnung steht November 2009. Ein traurig aussehendes Mädchen. Herzen daneben.
Ein dunkelhaariger Teenager. Zahnspange. Lieblingsfarben schwarz und lila.
Ein Essenszettel. Was habe ich gelacht über den Rechtschreibfehler.
Auf meinem Nachtschrank steht eine Solar-Blume. Sie wackelt mit den Blättern. Das war mein Geschenk zu Ostern in der Kinderklinik 2012. Ich erinnere mich. Es war April und ich musste zum ersten Mal chirurgisch genäht werden. Auf Station war ich unter Beobachtung. Neben mir ein Pulsmessgerät. Ich drücke auf einen Knopf und es piept….Eine Schwester kommt und schaut nach dem Rechten. Ich tue, als würde ich schlafen. Am nächsten Tag suchen wir Ostereier. Außerdem kommen Klinikclowns. Ich habe Angst und verstecke mich.