Ich streiche über meine Arme mit den unzähligen Narben, einige rot, andere weiß, einige erhaben, einige tiefliegend. Durch den Schleier meiner Tränen sehe ich nichts, außer den schlechten Dingen. Sehe nichts außer Versagen, Aufgeben, Misshandlung, Schmerz und Leid. In diesen Momenten ist es mir egal, denn ich will nur die schlimmen Dinge sehen. Aber wenn sich mein Blick klärt und ich langsam wieder ich selbst bin, dann möchte ich vergessen. Vergessen, und nicht verdrängen. Verarbeiten, und nicht beiseite schieben.
Vieles, was ich falsch gemacht habe, rächt sich. Meine Narben, die jucken, die schmerzen, die spannen. Ich weiß, das diese Art der Verarbeitung einen hohen Tribut fordert. Dennoch frage ich mich, womit ich das verdient habe. Blicke ich nach rechts, blicke ich nach links, sehe ich Menschen, denen es ähnlich geht. Die leiden oder gelitten haben. Die kämpfen oder kämpften. In ihren eigenen Schlachten, in denen ihrer Kinder oder ihrer Freunde. Der Einsatz war höher als das Ergebnis. Aber dennoch stürzten sich diese mutigen Männer und Frauen in die Schlacht.
Ich frage mich oft, wofür. Wofür ich leben soll. Wofür ich kämpfe. Wofür ich tagtäglich die Augen aufschlage, um danach aufzustehen und den Tag anzutreten. Es ist eine rhetorische Frage, denke ich dann bei mir. Es gibt auf sie keine Antwort. Dennoch quält sie mich immer und immer wieder.
Ich frage mich, wie ich hoffen soll. Woher ich die Kraft nehmen soll, zu hoffen. Einige beziehen ihre Hoffnung aus den kleinen, besonderen Augenblicken des Lebens. Wenn sie mit der Hand durch das Fell ihres Hundes streicheln. Wenn sie auf dem Rücken eines Pferdes durch die Landschaft preschen oder auf einem Motorrad eine Straße entlang fegen. Wenn sie aufwachen und das verschlafene Lächeln ihres Partners sehen.
Ich bin mir nicht sicher, was mein Hoffnungsmoment ist. Ob es allein das Schnurren meiner Katze ist oder das müde „Ich liebe dich“ vorm einschlafen. Ob es die Momente sind, in denen ich allein im Wald meinen Weg suche oder wenn ich in der Therapie alle Ängste und Sorgen los werde.
Aber ich bin mir sicher, das einen nicht ganz unwesentlichen Teil meiner Hoffnung durch meine Familie bildet.
Jeder einzelne, der mich mit Handschlag, einer Umarmung, einem Kuss begrüßt, berührt mich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Manchmal reicht dieser Moment aus, um mich zum lächeln zu bringen, obwohl mir nicht danach zu Mute ist. Oftmals finde ich durch die lieben Worte meiner Familie Kraft. Und immer freue ich mich zu sehen, das auch ich ihnen etwas gebe – wenn es auch nur ein Moment ist, in denen ich ihnen zeige, was sie mir bedeuten.
Liebe Anna,du bedeutest uns unheimlich viel,alles,jeder Moment mit dir ist wertvoll,wir lieben dich so wie du bist,als Mensch,als Tochter,egal ob beruflich erfolgreich oder auf deinem steinigen Weg. Du kannst dich der Liebe immer gewiss sein. Das Geheimnis des Lebens ist doch Liebe zu geben und zu empfangen
Die Schönheit und Wahrheit des Lebens in den kleinen Dingen zu erfahren….
Geh weiter gerade aus,hinfallen darf man aber man muss jedesmal wieder aufstehen und wir sind bei dir <3