Bekloppt, nicht näher bezeichnet

Entlassen.
Wieder nach draußen gehen, mit Menschen reden, normal sein, lesen, spazieren, eine ganz neue Welt, die sich mir auftut.
Ich bin nicht mehr am Rande der Verzweiflung, sondern einen Schritt weiter. Am Montag ein erneutes Gespräch mit Locke. Bis dahin erhoffe ich mir von der PIA-Psychiaterin eine AU zu bekommen und erst donnerstags wieder auf Arbeit zu müssen.
Heute habe ich A.O. getröstet, die mit mir auf einem Zimmer war. Sie weinte mindestens eine halbe Stunde, bis sie sich mir endlich öffnete. „Die Ärzte interessieren sich gar nicht für mich…immer erhöhen sie nur die Tabletten! Davon werde ich nicht gesund! Das geht schon seit letztem Jahr so…“ Die Worte könnten von mir sein, denke ich, aber ich spreche es nicht aus. Derweil mache ich ihr Mut, nicht aufgeben, nicht den Kopf hängen lassen, sondern weiter kämpfen. Dabei müsste ich mir meine Worte selbst annehmen.
Ich warte auf den Arztbrief und reiße ihn in meinem Zimmer auf, um ihn zu lesen. Diagnose: mittelgradige, rezidivierende Depression und Schizophrenie, nicht näher bezeichnet. Was auch immer das ist.
Hoffentlich bekomme ich morgen die AU bis Dienstag und muss dann erst Donnerstag auf Arbeit, wegen dem sächsischen Feiertag Buß & Bettag. Derzeit ist mir nämlich gar nicht danach…

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