Nachdem ich gestern Abend wieder einen Nervenzusammenbruch hatte, hatte ich heute gleich zwei Einzelgespräche bei meinem Psychologen. Gestern Nacht hatte André sogar bei der Station 82 (der geschlossenen) angerufen um zu fragen was wir machen sollen, wenn es mir so schlecht geht. Die Antwort war: „Solange Sie sich nicht lebensgefährlich verletzen, sehe ich keinen Grund für eine Aufnahme.“ Das war ein ganz schöner Schock.
Dafür haben wir im Einzelgespräch geklärt, dass ich bei der nächsten Krise für maximal vier Tage aufgenommen werde, um eine erneute Hospitalisierung vorzubeugen. Außerdem wird meine Verlegung auf die PIA bald erfolgen, wenn ein Platz frei wird. Meinen ersten Termin inder PIA habe ich heute schon ausgemacht. Er wird am 2. März stattfinden, bei einer mir noch unbekannten Psychologin. Ich bin über diese Einigung mit meinem Psychologen sehr froh. Er hat mir zu erst alle Möglichkieiten, die es gibt, vorgeführt und dann haben wir gemeinsam das Für und Wider abgewägt. Und ich finde auch, dass es so am besten ist. Das bedeutet nun, dass ich nur noch bis Ende Februar in der Tagesklinik sein werde. Aber das ist sicherlich erstmal die beste Lösung, da ich merke wie mir die TK psychisch extrem zu schaffen macht. Mein Psychologe meinte auch, dass die TK die anstrengendste Form der Therapie sei. Die PIA hingegen ist viel lockerer organisiert, da man nicht einen kompletten „Arbeitstag“ an Therapien mitmachen muss, sondern nur einzelne Angebote besuchen kann.
Zur Beruhigung für Krisensituationen habe ich heute zum Glück Bedarfsmedikation mitbekommen. Das Medikament heißt Promethazin, damit habe ich bereits vor meiner Einweisung gute Erfahrungen gemacht. Es sediert vorrangig, macht also müde, wirkt aber auch gegen psychotische Symptome, da es ein Neuroleptika ist (Neuroleptika sind Medikamente gegen psychotisches Erleben). Vorerst habe ich geringe Dosen mitbekommen, sicher weil ich ja unter anderem wegen Suizidalität behandelt wurde und werde.
Eigentlich freue ich mich jetzt schon richtig auf die PIA, da mir der Kontakt zu den anderen TK-Patienten zu viel ist. Ich mag wirklich alle sehr gerne, aber dieser enge Kontakt sorgt dafür, dass ich deren Probleme wie ein Schwamm aufsauge und es mir dadurch noch schlechter geht. Außerdem ist mir die Struktur noch zu straff, und da es keinen Rückzugsort gibt läuft mein Kopf auf Dauerfeuer.
Ich bin dem Psychologen, den ich jetzt in der TK habe, sehr dankbar. Ich mochte zwar auch die beiden Psychologinnen von der Station 82 und 84, aber er scheint bisher die meisten Erfahrungen gesammelt zu haben. Außerdem hat er wirklich gute Sichtweisen und Hinweise bzw. Tipps für Probleme. Und ich muss keine Verhaltensanalysen mehr machen 😉
Liebe Anna!
Tut mir leid, zu lesen, wegen dem Nervenzusammenbruch und der Äußerung von Station 82. Vermutlich waren die Betten belegt, aber die Abweisung war nicht gerechtfertigt. Für Deinen Freund war es bestimmt auch ein Schock. Muss denn immer erst was ernstes passiert sein, um auf der Geschlossenen aufgenommen zu werden?
Bei mir war glücklicherweise nichts passiert, ich wurde trotzdem dort aufgenommen. Kann natürlich von Fall zu Fall anders entschieden werden!
Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du nicht noch mal so eine Äußerung hören musst, sondern Dir geholfen wird – Aufnahme auf irgendeiner Station im Notfall!!
Viele Grüße
Jens Freyer
Hallo Jens,
du könntest recht haben, dass die Betten alle belegt waren. Aber die Klinik ist dazu verpflichtet, mich aufzunehmen, wenn ich nicht absprachefähig bin, weil es die Klinik meines Einzugsgebietes ist. Eine Möglichkeit gibt es immer. Ich habe ja schon Nächte auf dem Gang verbracht, das ist für mich kein Problem! Immer noch besser, als Dummheiten anzustellen.
Falls es wieder schlimm wird, habe ich nun Bedarfsmedikamention da und kann hoffentlich um eine Aufnahme drum herum kommen. Das wäre wünschenswert.
Liebe Grüße