Warten und reisen

Warten. Ich sitze an meinem Schreibtisch, vor mir mein Laptop. Ich streiche über die Tasten, während sich der E-Mail-Client öffnet. Schaue in mein Postfach. Keine Mail. Dann sehe ich auf mein Handy. Kein Anruf. Wann meldet sich wohl der Tierarzt? Wann weiß ich, wie meine Zukunft aussehen wird?
Gestern schrieb ich die Kündigung. Für die Ausbildung als Informatiker. Versagen, schießt es mir durch den Kopf. Aufgeben, schreit eine Stimme in mir.


Zur Ablenkung begebe ich mich dieses Wochenende auf die Reise nach Düsseldorf. Dort ein Forentreffen der Mori kei * -Anhänger Deutschlands.(* Mori kei: japanischer Stil)
Aufregung in jeder Faser meines Körpers. Ich war noch nie alleine auf einer Reise, im Hotel, in einer fremden Stadt.


Am Montag ein Termin bei Locke. Was soll ich nur sagen? Alles ist durcheinander in meinen Gedanken. Alles so laut. Alles so befremdlich und seltsam. Ich wünschte, es würde das eine Mittel geben, mit dem ich diese Symptome los wäre. Irgendeine Pille. Olanzapin? Hilft nicht. Nur noch Angst, wilde Gedanken, Sorgen, Grübelei, Geräusche und Stimmen.
Wann hat das alles nur ein Ende? Wann ist es vorüber? Wann geht es mir nach so langer Zeit mal wieder gut?
Langsam gehen mir wirklich die Ideen aus. Ich hänge in der Luft (nicht nur berufsmäßig). Ich bin nah ans Krankenhaus gebunden und doch will ich nicht dorthin. Aber andersweitig habe ich keine Hilfe, außer das Gespräch einmal in der Woche bei Locke.
Ich jammere nicht gerne. Aber derzeit habe ich wirklich keine Hoffnung mehr. Klar, es ist aushaltbar derzeit. Ich könnte so weiter leben, arbeiten, zufrieden sein. Aber ich will nicht, das es so bleibt. Ich will wieder schlafen können und keine Alpträume haben. Ich will lachen und Spaß machen können. Ich will einfach nur wieder ich sein.

Eine Antwort auf „Warten und reisen“

  1. Liebe Anna
    Versagen? Aufgeben? Nein, das ist es nicht.
    Den richtigen Weg suchen, das ist es.
    Den richtigen Weg finden ist schwer, aber immer möglich.
    Der richtige Weg hat viele Abzweigungen, die verunsichern.
    Die richtige Abzweigung wirst du dann spüren und sagen
    „Hier bin ich richtig“
    Ich wünsche dir einen möglichst kurzen Weg zur richtigen Abzweigung zu deinem Ziel.
    Lieben Gruß
    Rainer

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