[HILFE] Stimmen hören

 
Wer Stimmen hört, nimmt etwas wahr, was nur er selbst hört. Dabei ist dieses Phänomen gar nicht so selten, wie man vielleicht denkt: 6-10 % der Menschen hören irgendwann in ihrem Leben einmal Stimmen. Die meisten nur einmal oder sehr selten. Manche Betroffene werden jedoch jeden Tag von den Stimmen begleitet.
Hier möchte ich Möglichkeiten sammeln, wie man lernen kann mit den Stimmen umzugehen. Mal wieder sind das meine Erfahrungen und wirken nicht bei jedem gleich gut. Aber vielleicht kann der ein oder andere davon profitieren.

  • Stimmenhörer sind nicht automatisch krank. Zwar werden fast 80% der Stimmenhörenden mit der Diagnose Schizophrenie konfrontiert, aber reines Stimmen hören allein ist kein Zeichen einer paranoiden Psychose!
  • Ignorieren hilft oft nicht. Die Stimmen „weg zu ignorieren“ hilft in den seltensten Fällen. Oft sind die Stimmen beleidigt und werden noch lauter und aufdringlicher, als wenn man ihnen einen Raum gibt.
  • Schaffe dir eine Zeit, in der du dich deinen Stimmen widmest. Versuche einmal am Tag deinen Stimmen Zeit zu geben mit dir zu reden. Das kann früh beim Morgenkaffee sein oder kurz vorm Schlafen gehen. Die Stimmen werden versuchen auch außerhalb der Zeiten zu dir zu reden. Sage ihnen bestimmt, dass sie sich an eure „Sprechzeiten“ halten sollen. In diesem Fall gibt: Übung macht den Stimmen-Meister!
  • Höre Musik, mach Musik, lenk dich ab! Wenn ich mich beschäftige mit Musik oder mich anderweitig ablenke, sind die Stimmen oft ruhiger oder lassen mich ganz in Ruhe. Allerdings aufpassen: das kann die Stimmen auch reizen und sie werden lauter. Hier gilt es auszuprobieren.
  • Kein Alkohol und keine Drogen!! Ich kann es nicht oft genug sagen: Alkohol und Drogen sind für Menschen mit Halluzinationen und/oder Psychosen fatal!
  • Schafft euch einen Diplomaten.
    Ich zitiere untertauchen:

    Der Diplomat vermittelt zwischen den Stimmen und mir. Nur er spricht mit mir, die Stimmen müssen sich also an ihn wenden. Er teilt mir mit, was die Stimmen sagen und hilft mir dabei, eine Antwort zu formulieren. Ich muss dann nicht selbst mit den Stimmen reden, sondern er übernimmt die Rolle des Diplomaten. Ich finde diese Lösung echt gut, weil sie mir die Möglichkeit gibt, eine Antwort zu überlegen ,ohne dass mich die Stimmen überfordern. Ich muss mich auch nicht direkt mit den Stimmen unterhalten und fühle mich dadurch besser geschützt.

  • Nimm anti-psychotische Medikamente. Gehe zu einem Psychiater und lass dir Neuroleptika (Anti-Psychotika) verschreiben. Kläre auch ab, ob ein Notfallmedikament helfen kann, wenn die Stimmen zu laut werden.
  • Beziehe Vertrauensperson ein. Deinen Arzt, Therapeut, die beste Freundin einbeziehen: erkläre ihnen, was du hörst und frage nach, ob das stimmt was die Stimmen dir erzählen. Lass dich beruhigen, höre aufmunternden Worten zu und frage nach Hilfe, wenn du sie brauchst.

Stand: April 2018
Weitere Informationen von meiner Blog-Kollegin untertauchenUmgang mit dem Lärm im Kopf

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