In der letzten Woche kamen viele Erinnerungen bei mir hoch. Vor allem jene aus den
Aufenthalten in der Kinder- & Jugendpsychiatrie.
Deswegen einige Erfahrungen und Begebenheiten. Natürlich aus einem subjektiven Gesichtspunkt.
Wie Hermann Hesse sagte: nur für Verrückte.
– Mein erstes mal in der Gummizelle. Ein Raum, Wände und Boden mit einer Art Schaumstoff verkleidet. Beleuchtet mit einem unangenehmen Licht. Ich musste dort hinein um mich „auszuagieren“, Frust los zu werden. Ich wollte nicht gegen die Wände schlagen. Wütend stampfe ich auf den Boden. Es hilft nichts gegen meine Wut. Irgendwann verkrieche ich mich in eine Ecke und schlafe ein. Geweckt werde ich durch eine Lautsprecher-verzerrte Stimme. Eine Schwester. Sie holt mich nach Stunden wieder heraus.
– Tabletten schnupfen. In der Jugendpsychiatrie war eine Crystal Meth-Abhängige mit auf meinem Zimmer. Sie gab mir ein Drogen-Starterset und empfahl mir das Anxiolytikum Tavor zu zerdrücken und durch die Nase zu schnupfen. Dumme Idee. Es tat einfach nur weh.
– In den Armen weinen. In Momenten hoher Anspannung ging ich zu den Schwestern, zum reden und um Bedarf zu bekommen. Irgendwann nahm mich eine Schwester in den Arm, drückte mich und sang mir Kinderlieder vor bis ich einschlief.
– Den Therapeut verprügeln. Eine Art Stress-Abbau-Übung war, mit Schwimmnudeln aus Schaumstoff gegen irgendetwas oder jemand zu schlagen. Mein damaliger Psychotherapeut erklärte sich bereit und so verprügelte ich ihn mit der Schwimmnudel – und er mich.
– Den Mond anheulen. Wir saßen unter den Lampen unseres Zimmers und heulten wie Wölfe diese Lampe an.
– Ins Zimmer schmuggeln. In unsere Zwei- bis Dreibettzimmer durften wir nur tagsüber andere Leute aus den anderen Zimmern mit nehmen. Nachts natürlich nicht. Dennoch versuchten wir unsere Freunde mit hinein zu schmuggeln indem sie sich vor den Schwestern auf dem Schrank im Zimmer und unter den Betten versteckten. Die waren nicht dumm und fanden sie recht schnell.