Ich hatte jetzt zwei Wochen keine Therapie und das ist ungewohnt. Normalerweise habe ich jede Woche, zur Not noch öfter einen Termin. Aber diesen Monat ist der Wurm drin. Erst war Locke krank. Dann hatte ich einen Termin, eine Beerdigung.
Und irgendwie waren die neuen Terminvorschläge immer etwas weiter entfernt. Aber ich denke ich habe die Zeit zwischen den Terminen gut nutzen können und ich bin auch nicht in ein Loch gefallen.
Aktuell versuche ich mehr denn je zu erledigen und zu schaffen. Habe viele Termine und Verpflichtungen, gerade in Vorbereitung auf die Reha. Gesundheitsfragebogen, Termine, noch ein Gespräch im Btz. Das kommt alles auf mich zu in den nächsten Wochen. Es ist alles neu für mich, um sowas habe ich mich sonst immer gedrückt. Oder habe es nicht alleine geschafft. Jetzt muss ich es einfach schaffen und erledigen, sonst wird das nichts und ich bleibe arbeitslos. Mit wenigen Tagen Ausnahme bin ich seit Juli 2014 zu hause. Beziehungsweise in der Klinik. Nach dem Abi war ich einige Zeit zu Hause, dann circa 2 Wochen Studium, wo ich so gut wie gar nicht war, dann Klinik bis Mai 2015. Dann zu hause bis September, eine Woche Berufsschule, dann Klinik. Zu Hause. Bufdi. Klinik.
Wieder zu hause….
Aber die Reha kommt ja bald und dann werde ich endlich in ein normales Leben reinfinden. Ich werde früh aufstehen und auf Arbeit fahren und mein bestes tun. Ich werde dann vorbereitet auf eine Ausbildung, die ich dann durch ziehe. Und nichts wird sich mir in den Weg stellen.
Was gerade mein größter Stützpunkt ist, ist die Selbsthilfegruppe. Am Montag hatten wir wieder Treff, ohne Thema, sodass wir einfach so reden konnten. Ein neues Mitglied war da und wir haben viel geredet, da sie einige Fragen hatte. Und ich hatte zum Glück in ihrem Fall genug Erfahrung, das ich denke ihr ein wenig weiter geholfen zu haben. Ich bin echt froh das ich letztes Jahr diesen Schritt gegangen bin. Es tut so gut.
Meine Wochenplanung wird auch immer besser.
Montag ist im Regelfall Therapie und Selbsthilfegruppe, und Fitnessstudio. Dienstag frei, aber da gehe ich oft spazieren, geocachen oder in die Bibliothek. Mittwoch ist Kunsttherapie und Club der Denker, ein Treffen mit meinen Dresdner Geschwistern bei meinem Bruder in der Wohnung. Donnerstag Fittnesstudio und Aufräumtag. Freitag geht’s immer mal nach hause. Zwischenzeitlich andere Dinge wie treffen mit Freunden, Termine in der Pia, beim Sozialdienst oder anderswo, Arzttermine, Kino, Neustadt-Bummel…Ich bin schon recht gut vertan. Das musste ich mir aber auch erst aufbauen. Wenn man wirklich längere Zeit nichts zu tun hat, muss man sich organisieren und regelmäßige Termine einbauen, sonst versauert man. Und versuchen raus zu kommen, egal wie schwer es ist. Jemand mit jahrelangen Depressionen muss das schließlich wissen und kann da aus eigener Erfahrung reden…
Heute abend geht’s auf ein Konzert nach Leipzig. Mit Nils und Laura.
Ich war heute auch noch mal in der Berufsschule und habe die Lehrbücher abgegeben. Und jetzt geht’s zum schmökern in die Bibliothek. (warum macht die erst um 11 auf? Ich warte hier schon eine Stunde…)