Ich lebe!

Ich weiß nicht was und wie ich das schreiben soll. Es fällt mir unheimlich schwer darüber zu reden, aber ich kann euch nichts vorenthalten.
Kurz und knapp: ich hatte einen Suizidversuch.
Mir ging es schon die Tage nicht gut und am Dienstag noch schlechter. Ich war bei meiner Schwester und ihrem Freund, bin etwas zeitiger los und dachte schon….eigentlich müsstest du jetzt in die Klinik. Ich bin sogar am Krankenhaus umgestiegen, aber ich bin nach Hause.
Mein Plan war, meine Bedarfsmedikamente zu nehmen und den nächsten Tag in die PIA zu gehen. Jedenfalls hatte ich aber einen Totalaussetzer und habe zu viele Medikamente genommen. Ich habe André dann um Hilfe gerufen und war aggressiv, habe stark halluziniert und war komplett geistesabwesend.
Den nächsten Tag bin ich mit einem kompletten Filmriss im der Psychiatrie aufgewacht.
Ich kann mich nicht mehr erinnern wie ich die Tabletten genommen habe, wie ich vom Rettungsdienst abgeholt und behandelt wurde, wie ich auf die Geschlossene kam. Ich war im Krisenzimmer, Flexüle im Arm, Überwachung der Herzfrequenz, nackt bis auf die Unterwäsche. Ein Alptraum.
Ich habe selbst gedacht es war ein Versehen. Das ich einfach in der Anspannung zu viele Medis genommen habe und mich nicht umbringen wollte. Aber mein Browser Verlauf auf dem Handy und dem PC sagen anderes. Ich habe mehrfach gegoogelt unter welcher Dosis meines Medikaments der Versuch tödlich endet, wie man an Drogen kommt und so weiter.
Ich habe mich unter der Vorlage zur Überwachung öfter in die PIA zu gehen entlassen. Gottseidank ging das einigermaßen einfach.
Meine Ärztin hat das Ganze zum Glück nicht so tragisch gesehen. Sie hat ja die Medikamente verschrieben und mir keine Vorhaltungen gemacht. Meiner Thera habe ich eine E Mail geschrieben, auch, weil ich einfach darüber reden musste.
Dienstag bin ich wieder in der PIA und dann Donnerstag erneut.
Ich fühle mich furchtbar und ich habe immer noch Alpträume. Zum Glück habe ich nicht besonders viel genommen, aber ausreichend um zwei Tage am Stück zu schlafen.
André hat Konsequenzen gezogen und einen Safe gekauft. Darin sind jetzt alle Medikamente und scharfe Sachen (Cuttermesser zum basteln, Rasierapparate und ähnliches). Das wirkt nun auch etwas wie geschlossene Station, muss aber vermutlich einfach sein.
Aber, das wichtigste: ich habe unbeschadet überlebt.
Entweder ich bin richtig gut im leben oder echt scheiße im sterben.

4 Antworten auf „Ich lebe!“

  1. Liebe Anna,
    Wie geht es dir inzwischen? Gut, dass dein André so schnell reagiert hat. Wir haben das so ähnlich auch schon durch und bei uns sind die Medikamente seit dreieinhalb Jahren weggeschlossen und bleiben das auch – ganz egal, wie es mir geht. Wir fühlen uns damit beide einfach ‚besser‘.
    Pass bitte gut auf dich auf – du wirst gebraucht.

    1. Hallo ihr Lieben, mir geht es inzwischen besser. Ich hatte wirklich Glück. Ich finde das mit den weggeschlossenen Tabletten auch nicht mehr schlimm und habe mich dran gewöhnt. Wir setzen jetzt immer gemeinsam die Medikamente für die kommende Woche und das geht wirklich gut. Ich freue mich zu hören das wir nicht die einzigen sind die das so machen. Hauptsache es funktioniert. Aber komisch war es am Anfang schon…
      Ich hoffe dir und Dragolino gehts gut. Meld dich mal wieder!

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