Woche 3 – Psychiatrie

Unmerklich erst, doch mittlerweile eindeutig – der Frühling grüßt uns. Er hat Freude daran uns mit seinen Sonnenstrahlen sanft zu küssen, seine Winde uns anzutragen, sich uns Jahr für Jahr schüchtern erst, dann deutlicher, vorzustellen.
Auch hier hat der Frühling Einkehr gehalten. Man merkt es mit jeder Brise, die durch die halb vergitterten Fenster weht.
In der Visite gestern war wieder der Chefarzt da. Er hatte das Wort und beschloß meine Medikamente leicht zu verändern. Mal sehen wie sich jetzt die Ängste entwickeln. Was die Stimmen machen. Ich bekomme weiterhin Olanzapin und Abilify. Eigentlich wollte man das Olanzapin absetzen – davon ist man jetzt weggekommen.
Dafür ist der Druck zu schneiden sehr groß. Zum Glück habe ich kein „Werkzeug“ zur Hand. Sonst wäre es sehr schwer für mich, zu widerstehen.
Der Klinikalltag geht ansonsten seinen Gang. Ich habe nur wenige Therapien am Tag. Handwerk gibt es auch seltener. Das sorgt manchmal schon für Langeweile.
Am Wochenende darf ich höchst wahrscheinlich wieder von 8-20 Uhr nach Hause. Das freut mich und ich kann es kaum erwarten.

3 Antworten auf „Woche 3 – Psychiatrie“

  1. Liebe Anna,
    als du am 10.04. deinen Beitrag schriebst, haben wir Manouks dritten Geburtstag gefeiert. Es ist ein so schönes Gefühl Enkelkinder zu haben. Deine Beiträge lese ich immer, obwohl ich nicht immer antworte. Aber es beschäftigt mich. Ich möchte dann helfen können, Ratschläge geben. Aber bin natürlich nicht kompetent das zu tun. Wenn du vom „Werkzeug“ sprichst, mit dem du dich dann verletzen kannst, denke ich – „kann man das „Werkzeug“ denn nicht austauschen!? Kannst du nicht zu Pinsel, Malmesser und Farben greifen. Den „Druck“, den du verspürst dann auf Papier, Leinwand, Pappe etc. bringen. Dich im wahrsten Sinne des Wortes austoben!? Malen, mit den Farben spielen, matschen, kratzen. Nein, mir steht es nicht an, Ratschläge zu geben. Du weißt, ich male oft abstrakt und das hat ja jedes Mal etwas mit der Auseinandersetzung mit mir selbst zu tun. Es erstaunt mich immer wieder, was dabei heraus kommt. Farbwahl, Pinselduktus… So, meine liebe Anna, genieße weiterhin den nun kommenden Frühling, freue dich auf den Sommer (ich sehe immer noch das schöne Bild vor mir : Du und André auf der Wiese sitzend, bei dir im Garten. Alles, alles Liebe und Gute
    Deine Tante Marion

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