Nebelzeit, vierter Teil

Dies ist der vierte und letzte Teil, der meine Vergangenheit vor der Psychose thematisiert.
Ich wechselte zu Beginn des Jahres 2012 von dem Psychologen Herr S. zu der Kinder- und Jugendtherapeutin Frau M. Sie sollte mich bis Sommer 2014 begleiten, durch die zehnte Klasse, durch die Oberstufe zum Abitur, meiner Bewerbung zum Studium und zum Umzug. Auch in meiner Krise im Herbst 2014 nahm sie sich meiner an, vereinbarte am Wochenende mit mir Termine und half, so gut es ging. Dennoch muss erwähnt werden, dass sie „nur“ eine Sozialpädagogin war und keine Psychologin, weswegen sie mir zwei Fehldiagnosen zu schrieb. Vor allem ihre Arbeit an meinen dissoziativen und durch Traumata ausgelösten Störungen bleiben mir in guter Erinnerung, denn sie half mir, zwischen dem Hier und Jetzt und der Vergangenheit zu unterscheiden.
Das Mobbing, die alte Schule und die Vergangenheit in der Klinik verfolgte mich nicht mehr, nur manchmal träumte ich von den Erfahrungen, die ich schmerzlich machen musste. Meine Suizidgedanken nahmen ab, ich hatte Freunde, unternahm am Wochenende manchmal etwas mit ihnen, ging in die Stadt und fing wieder an, zu leben. Dennoch verletzte ich mich in schwierigen Situationen manchmal noch selbst. Ein destruktives Verhalten, welches ich bis heute nicht ganz ablegen konnte.
Im April 2012 war ich das zweite Mal in der Klinik des Heinrich-Braun-Krankenhauses. Nach einer Wunde vom selbstverletzenden Verhalten musste ich in die Notaufnahme zum Chirurgen, um die Wunde nähen zu lassen. Ich hatte bis auf das Fettgewebe meines Armes geschnitten und konnte mir nicht mehr selbst helfen. Einige Nächte verbrachte ich in der Kinderabteilung, um stabiler zu werden. Danach konnte ich, noch immer ziemlich aufgewühlt, die Klinik vorerst verlassen.
Irgendwie, trotz aller Probleme und dem plötzlichen Absetzen meines Antidepressivums, schaffte ich die Schule. Nun begannen die psychotischen Symptome einzusetzen, wie in Der Beginn und Von Prüfungen und Stimmgewirr beschrieben.

Eine Antwort auf „Nebelzeit, vierter Teil“

  1. Hallo Anna!
    Ich bin mal wieder hier und las nun auch den 4. Teil. Ich kann Dir nur schreiben (sagen), ich ziehe vor Dir den Hut!! Den Hut betreffend als den Mut – Dein Mut, so offen zu schreiben ist ganz toll.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei PIA, dass Du es genauso schaffst wie die Tagesklinik. Wenn Du Dich dran erinnern kannst, als Du mich nach (der) Tagesklinik fragtest, wusstest Du im ersten Moment nicht, ob Du überhaupt in die Tagesklinik wolltest!
    Nun hast Du sie auch geschafft!!
    Mit freundlichen Grüßen (auch) von Beate und Jens.

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