13. März

Heute ist ein entspannter Sonntag. Zuerst mit meinen Eltern gefrühstückt, da sie in Dresden auf einem Konzert waren.
Dann eine simple Webseite geschrieben für meine Domain auf der meine Webdesign Projekte liegen, für den 404 Error Fall (falls die angeforderte Seite nicht gefunden wird). Und die musste natürlich auch schick aussehen. Das coden beruhigt mich (na gut, nicht immer), denn wenn ein Element nicht das macht, was es soll. Aber bisher hat sich immer eine Lösung gefunden.  Jetzt muss ich mich nur noch in ein CMS einarbeiten und damit üben. Meine Wahl ist dahingehend auf GRAV gefallen. Aber TYPO3, Drupal und Joomla werd ich mir auch noch mal anschauen, die werden auch häufig genutzt.
Stimmung ist ein wenig besser geworden, liegt vielleicht auch am Akivitätsaufbau. Am Dienstag hab ich wieder einen Termin bei Locke. Derzeit ist es echt so anstrengend. Wir arbeiten an den Grundannahmen, die ich besitze. Das ist ein Teil der Aufarbeitung von depressiven Gedankenmustern. Also warum kommen die immer selben Grübelgedanken auf („Ich schaffe es eh nicht…Ich werde immer ein Versager bleiben…Ich werde es nie jemandem gerecht machen…“). Das ist echt ziemlich unangenehm und hart. Aber so komm ich denk ich echt weiter.
Gestern war ich auf dem Halbjahrestreffen des Selbsthilfenetzwerks Sachsen. Es war interessant aber teilweise auch etwas anstrengend. Aber ich hab Kontakte geknüpft und konnte mit interessanten Leuten reden. Und A. hat moderiert und hat es wirklich toll gemacht 🙂
 

Schnapszahl – 22.2.

Die letzten Tage lag ich krank im Bett. Ich hatte schon längere Zeit keinen grippalen Infekt mehr, aber dieses Mal hat er ordentlich zugeschlagen. Ich hab das volle Programm, Husten, Schnupfen, Schüttelfrost, Erbrechen…und natürlich null Antrieb, Schwäche und Schwindel. Mich dreht es sogar, wenn ich nur langsam laufe oder aufstehe. Kein schönes Gefühl.
Jedenfalls hab ich versucht mich abzulenken, wodurch ein Frühlingsstyle für mein Forum heraus gekommen ist.

Immergrün Style – www.mori-kei.de

 
Heute war ich sehr müde und erschöpft, nach dem ich die letzte Nacht kein Auge zugetan habe. Also zuvor Schlafmittel genommen, die mich jedoch ein wenig umgehauen haben und ich den ganzen Vormittag noch verschlafen habe.

15. Februar

Es ist gerade alles ein wenig schwierig. Die Situation mit dem Amt spannt mich an, die familiäre Situation, weil ich mir große Sorgen um meine Mutter mache, die erneut eine Thrombose hatte. Wenn’s kommt, kommt alles zusammen. Und man hat keine Chance aus den Stromschnellen ans Ufer zu schwimmen. Ich weiß nicht ob es daran liegt oder an der Jahreszeit oder an etwas anderem. Ich werde schnell gereizt, ich komme schwer hoch, ich habe keine Lust mehr. Wie oft habe ich das schon durchgemacht? Wie oft gesagt, das ich nicht mehr kann und will? So oft. Und immer habe ich es dennoch geschafft und diese Zeiten überlebt. Es ist nur so schwer geradeaus zu schauen, wenn alles dagegen zu sein scheint. Zukunftsdenken ist verschwommen und unklar, Motivationen weg, Hoffnungen und Träume. Dazu noch die alltäglichen Sorgen oder die, die man sich um Nahestehende macht. Ich versuch einfach dagegen anzukämpfen. Weiter zu machen.
Heute war SHG, wir waren Eislaufen. Ich hatte anfangs Angst, das ich es nicht mehr kann (das letzte Mal war schätzungsweise drei Jahre zurück). Aber es lief nach kurzer Eingewöhnungszeit ganz gut – und ich bin nicht hingefallen.
Am Wochenende war ich in der Heimat,  bei Andrés und meiner Familie gleichermaßen.
Die Woche habe ich ansonsten nichts zu tun, außer Kunsttherapie am Mittwoch. Locke hat Urlaub, somit fällt der Termin auch aus. Warum gerade jetzt?, denke ich mir. Ich hätte ein Gespräch gebrauchen können. Aber zu den PIA-Psychiatern will ich nicht…denn die wissen gegen depressive Verstimmungen nur eins: Medikamente erhöhen.

9. Februar

Ich könnte schon die Termine wie einen Countdown herunter zählen. Die Termine mit Locke.
Themen derzeit sind unter anderem Umgang mit Krisen, Stimmen hören, soziale Kompetenz.
Bei sozialen Angelegenheiten dann oft in Form von Rollenspielen (Verhaltenstherapeutisch ja sinnvoll, aber eher nervig).
Nächste Woche hat sie Urlaub. Irgendwie hab ich ein wenig Angst das ich in der Zeit Hilfe brauche. Klar, ich könnte auch so in die Pia gehen. Aber derzeit ist die Psychiaterin durch den Tk-Oberarzt vertreten (der mich nicht leiden kann und ich ihn nicht) und die andere Psychologin hat auch ihre Termine.
Ach naja. Optimistisch bleiben.

5. Februar

Heute war ein entspannter Nichtstu-Tag. Wir waren im Bad Schlema im Radonbad. Das ist ein Gesundheitsbad, wo eigentlich viele behinderte und kranke, alte Menschen hingehen. Sie bieten auch Therapien an, genau wie Massagen, Sport, Wellness und so weiter. Wer sich also nicht stört an einer Umgebung die sehr Krankheitsbezogen ist (es gibt leider solche Menschen…hoffentlich nicht unter meinen Lesern) dem lege ich das Bad sehr ans Herz. Es ist halt kein Event/Spaßbad, aber zu entspannen echt toll. Ich war dort mit meinen Eltern. Für die war es auch sehr entspannend…
Ist nur immer etwas komisch seine Arme und Beine zu zeigen. Die Beine sind mittlerweile echt gut, man sieht da wirklich kaum noch Narben. Aber auf den Armen halt. Und die Verletzung von Montag strahlte ja auch, im Kontrast zu meiner milchweißen Haut.

4. Februar

Der Befund von der Blutentnahme wurde heute mit mir besprochen. Schilddrüsenunterfunktion immer noch vorhanden und deswegen wurden auch meine Tabletten erhöht. (schon wieder?)
Außerdem habe ich mirt ihr über meine Blutdruckprobleme geredet. Schon in der Klinik waren sie auffällig und die Pia hat erstneulich beim überprüfen auch schon wieder gesagt, das das abgeklärt werden soll. Mal ist er nämlich echt hoch, dann wieder eher tief. Und durch das schwanken geht’s mir körperlich echt nicht gut. Im Mai habe ich dann erneut ein Langzeit-RR, wo der Blutdruck 24h überprüft wird.
Dann bin ich ins Herzland gefahren, mein Vater hat mich mit genommen. Kaum aus dem Auto ausgestiegen kommt meine Katze Yogi angestiefelt und schreit bitterlich! Sie hatte wohl Wiedersehensfreude…Und Hunger.

Träum weiter

Gestern war ich mit A. zum Erfahrungsaustausch der Selbsthilfegruppen in Dresden. Als wir das letzte Mal da waren, waren wir allein…mit einer Frau aus dem Selbsthilfenetzwerk. Aber gestern waren noch vier weitere Gruppen da, teilweise mit zwei Repräsentanten. Ängste, Sozialphobie, Depression und Selbsterfahrung, sowie wir beide von der SHG junge Menschen mit seelischen Problemen. Es lief gut, sodass wir für Mai ein erneutes Treffen geplant haben.
Heute wollte ich eigentlich in die Stadt, etwas erledigen. Aber ich war einfach zu platt. Derzeit ist es früh wieder echt schlimm. Ich hasse morgen…ich hab da immer null Motivation, Lust, Kraft. Kaum aus dem Bett fall ich aufs Sofa und bin wieder erstmal so entkräftet, das an nichts zu denken ist. Der Morgen ist die schlimmste Tageszeit für mich. Da krachen die depressiven Stimmungen immer richtig rein.
Dafür läuft es mit dem Schlafen endlich besser. Ich brauche zwar noch immer einige Zeit zum einschlafen, circa eine oder zwei Stunden, aber dann geht es. Ich wache zwar häufig auf, aber schlafe insgesamt sieben bis acht Stunden. Und das ist eine deutliche Steigerung. Fühle mich damit auch besser.
Am Wochenende bin ich allein, weil André nach Hause macht. Mal sehen, was ich da so machen kann. Meine Erledigung nachholen auf jeden Fall. Und basteln fürs Upcycling-Wichteln. Vielleicht einfach ein wenig spazieren gehen…und lesen!

Nichts geht über Organisation

Ich hatte jetzt zwei Wochen keine Therapie und das ist ungewohnt. Normalerweise habe ich jede Woche, zur Not noch öfter einen Termin. Aber diesen Monat ist der Wurm drin. Erst war Locke krank. Dann hatte ich einen Termin, eine Beerdigung.
Und irgendwie waren die neuen Terminvorschläge immer etwas weiter entfernt. Aber ich denke ich habe die Zeit zwischen den Terminen gut nutzen können und ich bin auch nicht in ein Loch gefallen.
Aktuell versuche ich mehr denn je zu erledigen und zu schaffen. Habe viele Termine und Verpflichtungen, gerade in Vorbereitung auf die Reha. Gesundheitsfragebogen, Termine, noch ein Gespräch im Btz. Das kommt alles auf mich zu in den nächsten Wochen. Es ist alles neu für mich, um sowas habe ich mich sonst immer gedrückt. Oder habe es nicht alleine geschafft. Jetzt muss ich es einfach schaffen und erledigen, sonst wird das nichts und ich bleibe arbeitslos. Mit wenigen Tagen Ausnahme bin ich seit Juli 2014 zu hause. Beziehungsweise in der Klinik. Nach dem Abi war ich einige Zeit zu Hause, dann circa 2 Wochen Studium, wo ich so gut wie gar nicht war, dann Klinik bis Mai 2015. Dann zu hause bis September, eine Woche Berufsschule, dann Klinik. Zu Hause. Bufdi. Klinik.
Wieder zu hause….
Aber die Reha kommt ja bald und dann werde ich endlich in ein normales Leben reinfinden. Ich werde früh aufstehen und auf Arbeit fahren und mein bestes tun. Ich werde dann vorbereitet auf eine Ausbildung, die ich dann durch ziehe. Und nichts wird sich mir in den Weg stellen.
Was gerade mein größter Stützpunkt ist, ist die Selbsthilfegruppe. Am Montag hatten wir wieder Treff, ohne Thema, sodass wir einfach so reden konnten. Ein neues Mitglied war da und wir haben viel geredet, da sie einige Fragen hatte. Und ich hatte zum Glück in ihrem Fall genug Erfahrung, das ich denke ihr ein wenig weiter geholfen zu haben. Ich bin echt froh das ich letztes Jahr diesen Schritt gegangen bin. Es tut so gut.
Meine Wochenplanung wird auch immer besser.
Montag ist im Regelfall Therapie und Selbsthilfegruppe, und Fitnessstudio. Dienstag frei, aber da gehe ich oft spazieren, geocachen oder in die Bibliothek. Mittwoch ist Kunsttherapie und Club der Denker, ein Treffen mit meinen Dresdner Geschwistern bei meinem Bruder in der Wohnung. Donnerstag Fittnesstudio und Aufräumtag. Freitag geht’s immer mal nach hause. Zwischenzeitlich andere Dinge wie treffen mit Freunden, Termine in der Pia, beim Sozialdienst oder anderswo, Arzttermine, Kino, Neustadt-Bummel…Ich bin schon recht gut vertan. Das musste ich mir aber auch erst aufbauen. Wenn man wirklich längere Zeit nichts zu tun hat, muss man sich organisieren und regelmäßige Termine einbauen, sonst versauert man. Und versuchen raus zu kommen, egal wie schwer es ist. Jemand mit jahrelangen Depressionen muss das schließlich wissen und kann da aus eigener Erfahrung reden…
Heute abend geht’s auf ein Konzert nach Leipzig. Mit Nils und Laura.
Ich war heute auch noch mal in der Berufsschule und habe die Lehrbücher abgegeben. Und jetzt geht’s zum schmökern in die Bibliothek. (warum macht die erst um 11 auf? Ich warte hier schon eine Stunde…)

Die Horrornacht

„André?“
– „Ja?“
„Mein Kopf rauscht.“
– „Wie kann man sich das vorstellen?“
„Als hätte man Kopfhörer auf die man nicht abnehmen kann.“

Endlich zu Ende ist eine wahre Horrornacht. Ich kann kaum rekonstruieren was ich alles geträumt habe, was ich alles gehört habe (von Geräuschen über Rauschen über Hochfrequenzen über laute Gedanken).
Einschlafen war nicht möglich, ich musste weinen, war am Ende, konnte kaum mehr atmen. Habe den armen André die ganze Zeit wachgehalten. Medikamente wirkten nicht. Mir wurde schlecht durch die Einnahme.
Als läge aller Weltschmerz auf meinen Schultern. Als gäbe es keine Zukunft mehr. Alle Hoffnung, Freude, positive Gedanken waren verschwunden.
Wenn ich versuchte, zu schlafen, schreckte ich durch die plötzlichen Geräusche und Stimmen auf. Mir läuft es bei der Vorstellung kalt den Rücken herunter.

Und alles, was mir dann noch bleibt, ist diese grenzenlos Einsamkeit und meine Sehnsucht, die nach dir schreit…Und alles was mir dann noch bleibt, ist immer wieder diese endlose Einsamkeit…

Staubkind — Gnadenlos
Vormittags war ich durch den Tablettencocktail außer Gefecht gesetzt und habe geschlafen. Irgendwann erwachte ich und ich fühlte mich, als hätte ich ewig geschlafen.

Dr. House und die Tabletten

Wer mal unter „Vita“ meine Diagnosensammlung durchgelesen hat, kann sich vorstellen, wie groß die Verwirrung meinerseits und seitens der Ärzte über meinen Zustand ist. Es gibt Fraktionen, die sich darüber sicher sind, ich sei der typische Borderliner, dann wiederum welche, die finden das gar nicht und ich sei ein klassischer Fall von psychotischem Erleben in Kombination mit Depression. Hie und da schreien manche daraufhin, ich habe eindeutig spezifische Phobien und soziale Ängste, meine Insuffizienzgefühle stammen daher und nicht durch eine Depression.
Manchmal würde ich dann am liebsten lautstark auf den Boden stampfen und um Ruhe bitten. Ich komme mittlerweile selbst nicht mehr mit.
Ich schwelge in Erinnerung an Liane, meine Oma väterlicherseits, die 2009 verstorben ist, wenn ich Dr. House anschaue. Vor ihrem Tod, ich war so 12 oder 13 Jahre, haben wir das manchmal zusammen gesehen oder darüber geredet. Nun habe ich in letzter Zeit nicht allzu viel vor oder kann mich zu nichts motivieren. Dann gehe ich auf Diagnosensuche mit Dr. House und mache das, was die Ärzte sonst mit mir machen. Ich sehe Aufnahmen von MRTs, von Lumbalpunktionen, von Tests, die die Zurechnungsfähigkeit oder die Stärke und die Art der Aphasie messen sollen. Und ich fühle mit den Patienten, denn ich habe diese Tests alle schon gemacht. Mehrmals sogar.
Ich weiß nicht, wie das Leben derzeit so läuft, denn ich laufe nicht mit. Tage verbringe ich auf dem Sofa, zu Hause, vor dem Laptop, mit dem Doktor.
Heute ein Termin bei Locke. Es stand nichts an und dennoch war das Gespräch gut. Fazit der Sitzung: ich soll die Depression, die seit wenigen Wochen wieder in mir aufgekeimt ist, bekämpfen. Mein derzeitiger Ansatz, das ich ja schon alles erdenklich getan habe, wird durch die Tatsache untergraben, dass ich seit zwei Monaten keine Tabletten mehr nehme. Und es brauchte einige Bedenkzeit, bis mir klar geworden ist, dass es derzeit einfach noch nicht ohne geht. Sowohl nicht ohne Antidepressiva, als auch ohne Antipsychotika.
Am Montag dann der Termin beim Psychiater (dem ich vor vier Wochen gesagt habe, ich will keine Medikamente nehmen…wie peinlich) und das hoffen, dass die Pillen wirken. Bis dahin schaue ich Dr. House zu, wie er Todkranken wieder auf die Beine hilft.