Lange Nacht der Wissenschaft

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Heute war ich mit A. aus der Selbsthilfegruppe bei der Langen Nacht der Wissenschaft im Universitätsklinikum in Dresden.
Zu erst hörten wir einen Vortrag zum Thema „Verrückte Zeiten – Früherkennung psychischer Störungen“ und danach über „Schlaf bei bipolarer Störung“. Es waren beide sehr interessante und wissenschaftlich fundierte Fachbeiträge. Jetzt vermisse ich die Zeiten der Vorlesungen und Seminare an der Universität. Ich würde so gern wieder im Hörsaal sitzen und den interessanten Vorträgen lauschen…Aber ein Schritt nach dem anderen. Die Uni läuft mir ja nicht weg.
Jedenfalls haben wir Karla vom Selbsthilfenetzwerk sowie das Bündnis gegen Depressionen getroffen und mit ihnen geplauscht. Außerdem habe ich Herr L., der mein Psychologe aus der Tagesklinik war, getroffen. Der hat sich natürlich nicht an mich erinnert. Aber ich mochte damals seine Art der Therapie recht gerne und er war es auch, der mich an Locke vermittelte.
Am Stand vom Früherkennungszentrum der Uniklinikum habe ich ein Buch über Schizophrenie bekommen nachdem ich mich kurz mit ihm unterhalten hatte. Ich hätte mir in meiner Heimatstadt so etwas gewünscht, dann hätte ich schneller reagieren können. Leider hatte meine Therapeutin damals keine Psychose-Erfahrung und dachte ich hätte ein Trauma statt eines Prodromalstadiums.
Jedenfalls eine interessante Veranstaltung. Es war echt schön, auch wenn mir die Vorträge nicht viel erzählt haben was ich noch nicht wusste.
Nun lieg ich zu hause auf dem Sofa und spanne aus. Dieses Wochenende noch Kraft sammeln und am Montag geht es wieder ins Bbw.

10. Juni

Die letzten drei Tage war ich zu Hause und nicht in der Maßnahme. Ich bin etwas überfordert zur Zeit. Termine im BBW, Arztgespräche, Psychotherapeutentermine, Termine in der PIA, Psychiater, Medikamente, Maßnahme, Stimmen, alles durcheinander. In der PIA war ich seit dem 18.5. nicht mehr, also fast einen Monat. Die Psychologin hat sich auch bei mir gemeldet und gefragt was los ist. Das ist mir so schrecklich unangenehm. Ich wollte Termine, ich will in die PIA, aber die Maßnahme…ich will auch nicht ständig fehlen und Freistellungen, aber andererseits brauche ich die Termine. Zwar habe ich natürlich Gespräche mit der BBW-Psychologin, aber meine PIA-Psychologin möchte ich dennoch sehen. Ach, ich weiß nicht weiter. Ich hoffe ich kann mit den BBW Leuten reden, das ich zumindest aller zwei Wochen in die PIA gehen kann und ansonsten wieder 2 mal die Woche im BBW ein Gespräch erhalte.
Das Thema Leistung und Erwartungen ist aktuell wie nie. Nicht mal während des Abiturs ging es mir so schlecht. Und dabei hatte ich da auch immer die Angst zu versagen  – wobei ich es da schwarz auf weiß erhalten hätte, in Form eines schlechten Zeugnisses. Aber die Ungewissheit, wie meine Leistung im Vergleich mit den anderen ist, das ist es was mich stört. Weil ich so annehme, das ich ein totaler Loser bin und nichts schaffe. Das ich bedeutend schlechter als alle anderen bin, das ich versage, das ich dumm bin. Die Stimmen, vor allem ist es derzeit der Mann, Demian, machen mir das nicht unbedingt einfacher. Ich höre ihn recht leise zur Zeit, aber dennoch verstehe ich was er sagt. In der Maßnahme ist es aber bedeutend schlimmer als zu Hause.
Ich hoffe ich erhalte am Montag von der Ärztin weiterhin die Stundenverkürzung. Derzeit schaffe ich die 8 Stunden durch einfach nicht. Das meint auch die Psychologin. Hoffentlich sieht das die Ärztin auch so.