[INFO] Selbstschutz für Psychoseerkrankte

Beim Stöbern im Internet bin ich über einen Artikel namens Selbstschutzmaßnahmen für Betroffene gestoßen. Meiner Meinung nach ein Punkt, der bei vielen Betroffenen, die ich in der Klinik kennen gelernt habe, zu kurz kommt.
Gewohnte Umgebung
Wenn man psychotisch wird, ist es besser, dass man in seiner vertrauten Umgebung bleibt, bestenfalls mit Menschen (Verwandte, Freunde), die nicht zu viel von einem verlangen.
Eigene Maßstäbe
Man sollte auf seinen eigenen Körper hören. Wenn man nach seinen eigenen Maßstäben agiert, bleibt man meiner Meinung nach eher gesund. Neigt man zu Depressionen, sollte man sich beispielsweise für jede Tätigkeit loben.
Neutrale Person
Eine neutrale (therapeutische) Person, auf die man sich stützen und vertrauen kann, ist wichtig und hilft einem, den Bezug zur Realität nicht ganz zu verlieren.
Zeit für die Medikamentenabsprache
Man sollte immer in Absprache mit seinem Arzt bleiben, wenn man Medikamente nimmt. Es dauert oft lange und man benötigt mehrere Anläufe, bis das richtige Mittel gefunden wird. Alle Nebenwirkungen, Sorgen und Probleme sollten mit dem Psychiater abgesprochen werden, da sonst oft das Vertrauensverhältnis darunter leidet.
Antworten im Dialog suchen
Psychoedukation ist ein Mittel zur Wahl, um Betroffene über ihre Krankheit aufzuklären. Im Dialog- oder Trialoggruppen hingegen wird man jedoch eher richtige oder hilfreiche Antworten auf seine Fragen entdecken. Ich gehe beispielsweise zur Trialoggruppe „Stimmen hören“ der GESOP Dresden. Ich war zwar erst einmal dabei, jedoch hat mir das sehr viel weiter geholfen.
Persönliche Frühsignale beachten
Es ist wichtig, auf seine persönlichen Frühsignale zu achten, allerdings sollte man es dabei nicht übertreiben und ständig auf Alarmbereitschaft sein. Denn das kann das eigene Leben ziemlich aus dem Gleichgewicht bringen.
Grundbedürfnisse beachten
Achte auf deine Grundbedürfnisse: auf gesundes Essen und Trinken, auf regelmäßigen Schlaf, auf frische Luft. Versuche einen Aktivitätsgrad zu finden, der für dich richtig ist, nicht zu viel und nicht zu wenig. Abwechslung, aber nicht Verwirrung; Beständigkeit, aber nicht Monotonie. Was für jeden ungesund ist (z.B. Schichtarbeit), ist für Betroffene besonders belastend.
Zuverlässige Kontakte halten
Bei Kontakten und Beziehungen sollte man auf seine ganz persönlichen Maßstäbe und Bedürfnisse achten: Wenige gute Freunde sind besser als viele schlechte. Manchmal kann auch Rückzug schützen; aber ein wenig Austausch braucht wohl jeder. Auch entferntere, aber zuverlässige Kontakte können einen halten.
Seien Sie sich selbst ein Freund
Du bist ein Mensch mit Bedürfnissen wie jeder andere. Dein Leben wird Krisen bringen, die nicht zu vermeiden sind. Machen Sie sich zum Maßstab, nicht die Psychose.
Quellen
1) „Es ist normal, verschieden zu sein!“ (Blaue Broschüre). Verständnis und Behandlung von Psychosen erstellt im Dialog von Psychose-Erfahrenen, Angehörigen und Therapeuten/Wissenschaftlern in der AG der Psychoseseminare (Hrsg.). Download der gesamten Broschüre unter externer Linkwww.irremenschlich.de > Download > Mediathek > Druck.
2) http://www.betanet.de/betanet/soziales_recht/Psychosen—Selbstschutz-fuer-Betroffene-1331.html

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